Kranken- und Altenpflege mit "bedrohlicher Zukunft" - Andreas Westerfellhaus und Michael Buschsieweke informieren beim CDU-Ortsverband Gütersloh (20.12.06)

Was sich in der Kranken- und Altenpflege abzeichnet, ist nach Aussage des Vizepräsidenten des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, "mehr als bedrohlich". Einem anhaltenden Rückgang der Zahl qualifizierter Pflegekräfte stehe eine weitere Zunahme der Pflegebedürftigen gegenüber, erläuterte Westerfellhaus jetzt auf einer Diskussionsveranstaltung des Gütersloher Ortsverbandes der CDU. Auf Einladung der Ortsverbandsvorsitzenden Marita Fiekas informierten Andreas Westerfellhaus, hauptberuflich Geschäftsführer der in Gütersloh ansässigen "Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen" (ZAB), und Michael Buschsieweke, Leiter des heimischen "Fachseminars für Altenpflege" im "Gütersloher Brauhaus" über Gegenwart und Zukunft des Pflegewesens in Deutschland.
Mit Michael Buschwieweke,  Leiter des Fachseminars für Altenpflege, und Andreas Westerfellhaus, Geschäftsführer ZAB,  (v.l.) hat die CDU-Ortsverbandsvorsitzende Marita Fiekas (Mitte) zwei kompetente Referenten zum Thema Kranken- und Altenpflege gewinnen kMit Michael Buschwieweke, Leiter des Fachseminars für Altenpflege, und Andreas Westerfellhaus, Geschäftsführer ZAB, (v.l.) hat die CDU-Ortsverbandsvorsitzende Marita Fiekas (Mitte) zwei kompetente Referenten zum Thema Kranken- und Altenpflege gewinnen k
Der demographische Wandel und veränderte Krankheitsbilder hätten zu einem bereits heute großen und kostenintensiveren Pflegebedarf geführt, der weiter zunehmen werde, berichtete Andreas Westerfellhaus. Gleichzeitig führe aber der enorme Kostendruck zu einem Rückgang qualifizierter Pflegekräfte. So sei das Personal in Krankenhäusern und Pflegeberufen in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent zurückgegangen. Insgesamt seien allein von 2003 bis 2005 die Stellen von rund 35.000 Vollzeitkräften abgebaut worden. Und obwohl der Pflegebereich ein echter "Wachstumsmarkt" sei, verringere sich die Zahl der Ausbildungsstellen dramatisch. Für Andreas Westerfellhaus müssen wir dringend zu einer politischen Gesamtbetrachtung der Lage kommen. Statt immer nur zu diskutieren, was unser Krankenkassensystem leisten könne, müssten wir uns fragen, "was wollen wir eigentlich?".

Unabhängig von Wollen und Wünschen hat sich Michael Buschsieweke "seit langem von der Vorstellung verabschiedet, dass Pflege nur noch von qualifiziertem Personal geleistet wird". Für seinen Bereich der Altenpflege sei eine qualifizierte Pflege zukünftig nur zu sichern, "wenn das relativ wenige Fachpersonal leitend mit einem Heer von Hilfskräften zusammenarbeitet". Die veränderten Bedingungen im Altenpflegebereich hätten auch hier zu einem dramatischen Rückgang der Ausbildungsplätze geführt: Vor zehn Jahren wären es in Nordrhein-Westfalen noch 40.673 gewesen - heute seien es 11.000 Ausbildungsplätze.

Bei aktuell 2,1 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland (davon 600.000 in Dauerpflege) und bis 2010 erwarteten Steigerungsraten von 70 Prozent sind für Michael Buschsieweke aber auch alternative Pflegekonzepte vonnöten, um die Versorgung gewährleisten zu können. Dazu gehören für den Fachseminar-Leiter unter anderem ein geändertes Berufsbild, das dem Krankenpfleger mehr Kompetenzen wie beispielsweise in Holland einräume - alternative Wohnkonzepte neben dem klassischen Altenheim - oder auch verstärktes ehrenamtliches Engagement wie Im Projekt „Paula“, bei dem hilfebedürftigen Senioren und behinderten Menschen im Kreis Gütersloh Unterstützung zur Alltagsbewältigung angeboten werde.