Viel zu erzählen – von Menschen, Orten und verhalten auch von sich selbst und Gott – hat Franz Schnusenberg nach seiner Reise mit dem Fahrrad von Rheda-Wiedenbrück bis zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Spanien. Und weil der 73-Jährige während der 2681 Kilometer außerdem mehr als 900 Fotos aufgenommen hat, ist ein Lichtbildvortrag entstanden, den inzwischen bereits mehrere 100 Menschen in Gütersloh, Herne, Düsseldorf oder Rheda-Wiedenbrück gesehen und gehört haben. Auf Einladung des Gütersloher Ortsverbandes der CDU war Franz Schnusenberg jetzt mit seinen Bildern und Erzählungen im Gütersloher Brauhaus und konnte erneut weit mehr als 60 Gästen von dem Weg berichten, der das Ziel sei.
Gut gelaunt nach einem interessanten Vortrag mit zahlreichen Gästen: die Ortsverbandsvorsitzende der Gütersloher CDU, Marita Fiekas, und Franz Schnusenberg, der auf Einladung der CDU im Gütersloher Brauhaus von seiner Fahrrad-Pilgerreise berichtete. Der Jakobsweg erlebe aktuell eine Renaissance, weiß der heutige Ruheständler und ehemalige Schatzmeister der CDU Kreis Gütersloh. Veröffentlichungserfolge wie Hape Kerkelings Reisebericht „Ich bin dann mal weg“ zeugten davon. Rund 75.000 echte Pilger träfen jedes Jahr in Santiago ein – echt, weil nur, wer die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer per Fahrrad oder Reittier zurückgelegt habe, die „Compostela“, mit der die Pilgerreise beurkundet wird, erhalte. Franz Schnusenberg hatte keinerlei Probleme, genügend Stempel in seinem Pilgerausweis vorzuweisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilgern ist der Wiedenbrücker nicht in oft über Jahre verteilten Etappen, sondern an einem Stück nach Santiago gepilgert. Am 1. April dieses Jahres hatte er sich im Wiedenbrücker Stadtteil St. Vit von Familie und Freunden verabschiedet und war in sieben Wochen bis zum Grab des Apostels Jakobus des Älteren im Nordwesten Spaniens geradelt.
Als er 2005 mit 72 Jahren in den Ruhestand gegangen sei, habe er auch „Gott als Lebensziel ins Auge genommen“ und sich zu der Pilgerreise entschlossen. Mut gemacht habe ihm, der „sein Lebtag am Schreibtisch gesessen hat“, anfangs keiner. Aber im Oktober 2005 begann Franz Schnusenberg mit dem Fahrradtraining, und geschafft hat er es schließlich souverän und glücklich.
Auf seinen Fotos zeigt Schnusenberg die Ortschaften seiner Reise, die Landschaften dazwischen, viele Kirchen mit ihren Türmen, Fenstern, Portalen und immer wieder Menschen. Die Begegnungen mit den anderen Pilgern, die er getroffen hat oder mit denen er gereist ist, mit den Jungen und Alten, die ihn beherbergt oder zu Essen und Wein eingeladen haben – das hat den Wiedenbrücker offensichtlich am stärksten beeindruckt: Erzählungen von Gastfreundschaft und selbstloser Hilfsbereitschaft ziehen sich durch den ganzen Vortrag. Ob er auf seiner Reise denn auch Gott gesehen hat, habe ihn einmal einer gefragt. „Ja, in den Augen der anderen“, hat Franz Schnusenberg geantwortet.
Und weil ihm das Pilgern so viel Freude bereitet hat, ist für das kommende Jahr eine zweite Reise geplant, deren Weg das Ziel sein soll: Wenn es seine Gesundheit zulässt, möchte Franz Schnusenberg 2007 den „ökumenischen Pilgerweg“ von Eisenach nach Görlitz per Rad erfahren.