Mit der Forderung, die Möglichkeit eines dritten Gymnasiums „differenziert“ zu beurteilen, hat sich jetzt auch die Plattform aus CDU und GRÜNEN zur öffentlichen Diskussion um eine weitere Gütersloher Oberschule geäußert. Dr. Thomas Foerster, schulpolitischer Sprecher der CDU, schreibt in einer Pressemitteilung: „Es besteht kein Zweifel, dass die aktuellen Schülerzahlen rechnerisch auch die Gründung eines dritten Gymnasiums rechtfertigen würden. Ob eine solche Gründung mittel- und langfristig sinnvoll und erforderlich ist, wird sehr viel schwieriger und differenzierter zu beurteilen sein.“
Für Foerster müssen vorrangig die Raumprobleme am Städtischen Gymnasium „so schnell wie möglich“ gelöst werden. Dazu sei in der jüngsten Schulausschusssitzung mit der Zustimmung aller Parteien zur Weiterbearbeitung der Planungen für die Dreifachsporthalle an der Bismarckstraße die Grundlage gelegt.
Vor einer Entscheidung für oder gegen ein drittes Gymnasium müsse sich der Ausschuss hingegen intensiv mit der Schulentwicklungsplanung beschäftigen, erklärt Thomas Foerster und weiter: „ Die Entscheidung ist mit Augenmaß und Sachverstand vorzubereiten. Dabei sind nicht nur die aktuellen Schülerzahlen, sondern insbesondere auch die demographische Entwicklung und die prognostizierte Entwicklung der Übergangsquoten eine wichtige Entscheidungsgrundlage.“
Der Plattformpartner Die GRÜNEN weist darauf hin, dass die Entwicklung der übrigen Schulformen, an denen Schüler in Gütersloh die allgemeine Hochschulreife erwerben können, in die Überlegungen einzubeziehen seien.
In diesem Zusammenhang sei auch die Situation der beiden städtischen Gesamtschulen zu berücksichtigen, die in diesem Jahr aus Kapazitätsgründen weit über 100 Schülerinnen und Schüler abweisen mussten. Rosenthal, Fraktionssprecher der GRÜNEN, sieht diesen Überhang dadurch bedingt, dass die Eltern aus den Nachbargemeinden in hohem Maße ihre Kinder an einer Gütersloher Gesamtschule anmelden. "Hier sind die Nachbarkommunen am Zug, vielleicht zusammen mit dem Kreis eine eigene Gesamtschule zu gründen", so Rosenthal. Wenn hier Bewegung einträte, reichten nach seiner Einschätzung die beiden Gesamtschulen für Gütersloh aus.
Für CDU und GRÜNE „leidet die derzeitige öffentliche Diskussion darüber hinaus unter dem Manko, dass der Ruf nach einem dritten Gymnasium sofort mit der Forderung nach dem Bau eines neuen Schulgebäudes verbunden wird“. Standortüberlegungen einzelner Kommunalpolitiker schürten leider genau diese Erwartung. Dabei wüssten alle Schulpolitiker in Gütersloh nur zu gut, dass die absoluten Schülerzahlen in Gütersloh - schon aufgrund der demographischen Entwicklung - mittelfristig sinken werden. „Der vorhandene Schulraum wird für alle Gütersloher Schülerinnen und Schüler langfristig sicherlich ausreichen“, ist Foerster überzeugt. Schwieriger sei dagegen die Frage zu beantworten, welche Schulformen die Schüler zukünftig bevorzugen werden. Halte der Trend zu den Gymnasien an, müsse dem Rechnung getragen werden.
Gegen einen Neubau sprächen bereits heute die damit verbundenen hohen Kosten. Dazu schreiben die Plattformpartner: „Wer verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgeht, wird sich dann allerdings zunächst die Frage stellen müssen, ob nicht der vorhandene Gebäudebestand für eine möglicherweise notwendige Erweiterung des vorhandenen gymnasialen Schulwesens genutzt werden kann/muss.“