Zur Schließung der FHDW in Gütersloh berichtet das Westfalen Blatt:
Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) gibt ihre Gütersloher Zweigstelle auf. Der in zwei Jahren auslaufende Vertrag in der ehemaligen Druckerei Flöttmann an der Schulstraße wird nicht verlängert.
Das teilte Bürgermeisterin Maria Unger gestern Abend dem Ausschuss für Wirtschaft und Soziales mit. Die Schließung richte sich nicht gegen den Standort, sondern sei das Resultat einer internen betriebswirtschaftlichen Prüfung. Danach werde der FHDW empfohlen, sich auf die Standorte Bielefeld und Paderborn zu konzentrieren. Seit Oktober 2000 war es in der FHDW-Filiale Gütersloh möglich, berufsbegleitend Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Medieninformatik zu studieren. Nach dem Modell der privaten Hochschule übernehmen Unternehmen die Studiengebühren und können dafür ihre Mitarbeiter auf akademisches Niveau qualifizieren. Zu den Kooperationspartnern der FHDW zählte unter anderem der Landmaschinenhersteller Claas. Nach einem ähnlichen Finanzierungsmodell arbeitete auch die ebenfalls in der Schulstraße untergebrachte IT-Akademie. Nach guter Resonanz in den ersten Jahren geriet die Akademie mangels Interessenten jedoch in eine Krise.
Angesichts der Rückzugs-Absicht der FHDW bezeichnete Maria Unger die Bemühungen der Stadt, aus Gütersloh einen attraktiven Hochschulstandort zu machen, für gescheitert: »Das ist ein ganz herber Rückschlag.« Die FHDW habe ihr für die jahrelange Unterstützung durch die Stadt gedankt und wolle ihren Entschluss nicht als negatives Urteil über den Standort verstanden wissen.
»Das müssen wir wohl so respektieren«, stellte Unger fest. Die schlechte Nachricht ermunterte Ralph Brinkhaus (CDU) zu dem Appell, nun zu versuchen, andere Projekte wie etwa eine Fachhochschule für Ernährungswirtschaft nach Gütersloh zu holen: »Die darf am Ende nicht in Versmold landen.« Unger rief Pläne in Erinnerung, eine Seniorenuniversität in Gütersloh anzusiedeln.