Umfassend berichtet die Tageszeitung "Die Glocke" in ihrer heutigen Ausgabe über die Vorstellung der überarbeiteten Theaterpläne und die jüngste Kulturausschusssitzung – nachfolgend die Berichte:
Ausschuss gibt „grünes Licht“ für den optimierten Entwurf
Gütersloh (dop). Einstimmig hat sich der Kulturauschuss gestern für die Fortsetzung der Theaterplanung auf der Basis des optimierten Vorentwurfs ausgesprochen (siehe Text links). Allerdings hat die CDU mit dem Zusatz „unter Einhaltung der vom Rat beschlossenen Gesamtkosten von 19 Millionen Euro“ die gewollte Kostendeckelung nachdrücklich untermauern lassen.
CDU-Sprecherin Marita Fiekas appellierte an die Kreativität des Hamburger Architekten Professor Jörg Friedrich, an anderer Stelle zu sparen, zeigte sich ansonsten wie die übrigen Fraktionsvertreter angetan vom Entwurf. Auch die SPD äußerte sich positiv. Ingrid Schrader vertraute auf den Sparwillen der Verwaltung im Laufe der voranschreitenden Planung, der einen Ausgleich zu den jetzt hinzu gekommenen 350 000 Euro schaffen soll.
Wie weit sich die Preise für Baumaterialien am Markt ändern, könne zwar nicht vorhergesehen werden. Aber Ende des Jahres werden die Ergebnisse der Auschreibungen für die Hauptgewerke vorliegen. Dann können exakte Zahlen genannt werden. Architekt Friedrich und Stadtbaurat Josef E. Löhr versprachen, alle im Kostenrahmen möglichen Energiesparmaßnahmen ebenso zu berücksichtigen wie potenzielle Fördermittel seitens des Landes zu nutzen. Im Mai werden dazu Details vorgestellt.
Bislang liegt die Bauplanung im Zeitplan. Danach erfolgt Ende 2007 der Abriss der Paul-Thöne- Halle, im Frühjahr 2008 beginnen die Arbeiten am Neubau, die Theatereröffnung soll im Spätsommer 2009 stattfinden.
Nobby Morkes von der BfGT fand die Teuerung um 350 000 Euro „wenig überraschend und human“, war sich aber sicher, das es dabei nicht bleiben werde und gab dem Entwurf daher (wenn auch nicht stimmberechtigt) eine Absage. Auf seine Frage, warum Friedrich nicht eher mit der Optimierung aufgewartet habe, erhielt er keine Antwort. Auch Gerd Weissenberg (UWG) hakte nach: Was, wenn sich kein privater Investor für ein Parkdeck findet? Die Frage, ob die Stadt dann für die Kosten aufkommen müsse, wurde mit einem klaren „Ja“ beantwortet.
Etwas weniger klar erschien den Ausschussmitgliedern die Neustrukturierung des Kulturbereichs (siehe Text oben). Mancher fühlte sich da von Kulturdezernent Andreas Kimpel überfahren. Verschlankte Strukturen, differenziertere Angebote, straffere Bündelung, serviceorientierteres Arbeiten und nicht zuletzt die (seit langem von CDU, Grünen und BfGT geforderte Zusammenlegung der Geschäftsführungen von Theater und Stadthalle) – das alles klang zwar gut, soll aber nochmal in Ruhe beraten werden.
Planung zum Theaterneubau - Bequemlichkeit fordert mehr Platz und Geld Von DORIS PIEPER Gütersloh (gl). Der Hamburger Architekt Professor Jörg Friedrich hat gestern seinen optimierten Vorentwurf zum Theaterneubau im Kulturausschuss vorgestellt. Wie bereits berichtet, überschreitet er mit seinen nun vorliegenden Verbesserungen funktionaler und gestalterischer Art die bisherige Kostendeckelung von 19 Millionen um 350 000 Euro.
Stadtbaurat Josef E. Löhr erklärte im Vorfeld der Sitzung, man sei sich dessen wohl bewusst, aber zuversichtlich, die Teuerungsrate während der Bauarbeiten durch Einsparungen an anderer Stelle ausgleichen zu können. Hans-Joachim Oehme vom überwachenden Steuerungsbüro ergänzte, dass es durchaus noch Einsparpotenziale bei verschiedenen Materialien gebe. Wären die ausgereizt, blieben nur funktionale Kürzungen.
Folgende Veränderungen haben sich ergeben:
- Der Baukörper wird stärker zur Barkeystraße gedreht. Dadurch wird die kostenintensive Verlegung vorhandener Versorgungsleitungen vermieden.
- Parkett und Rang sind nicht nur von einer Seite zugänglich gemacht, sondern komplett horizontal erschlossen. Vorteil: bequemerer Zugang zu allen Plätzen auf allen Ebenen. Vom entstehenden Umlauf partizipieren auch die Bühnentechniker, die leichter die Seiten wechseln können. Diese „Nutzerfreundlichkeit“ macht das Theater 2,50 Meter länger – und teurer.
- Der Zuschauerraum erhält 428 Plätze (bei Hochfahren des Orchestergrabens erweiterbar auf 532 Plätze). Sitzentfernung im Parkett zur Bühne: komfortable 17,8 Meter, vom Rang: 24,60 Meter (Zum Vergleich: Düsseldorfer Schauspielhaus 38 Meter).
- Der Einbau von Fluchtwegen im Rang ermöglichen die Installation seitlicher Logen.
- Studiobühne und Skylobby können autonom für Veranstaltungen genutzt werden. Die eine ist durch das Hauptfoyer erreichbar, die andere erhält einen separaten Zugang von der Barkeystraße aus.
- Die Fassade besteht komplett aus Glas, verstärkt um eine dreieckige Stahlkonstruktion; die Seitenwände erhalten metallglänzende, vorgehängte Leichtstahlelemente (wärmedämmend).
- Für das künftige Kulturzentrum (Theater/Stadthalle) werden 400 Parkplätze benötigt. Eine Sanierung der bestehenden Parkpalette würde rund eine Million Euro kosten (ohne notwendige Erweiterung). Daher favorisiert die Stadt einen Neubau, der von einem Privatinvestor finanziert und betrieben werden soll.
Neustrukturierung des Kulturbereichs - Kimpel will Theater und Stadthalle in einem Betrieb Gütersloh (dop). Basierend auf ihrem Grundsatzbeschluss vom Juni 2006 will die Stadt ihr Kulturprogramm neu aufstellen. Wie im gestrigen „Glocke“-Interview bereits markiert, stellte Kulturdezernent Andreas Kimpel am Abend im Kulturausschuss die neuen Strukturen vor.
Um eine „Kultur- und Erlebniswelt aus einem Guss für Gütersloh“ zu erhalten, werden die bislang bestehenden Fachbereiche Kultur und Sport aufgelöst und unter der Leitung von Wilhelm Kottmann (FB Sport) zusammengelegt. Er und sein Team werden für die „kulturelle Grundversorgung“ zuständig sein, deren Ausbau und Infrastruktur betreiben. In diesem Bereich werden künftig auch der Jugendkulturring und die Jazzreihe angesiedelt sein sowie freie Kulturträger einen Ansprechpartner haben. Kimpel will in ein bis zwei Jahren ein Kulturbüro haben, das die Angebote aus beiden Bereichen bündelt und vernetzt, bekannte und erfolgreiche stärkt, neue akquiriert und fördert. Es gilt Schnittstellen zu finden und mit Leben zu füllen (Sport- und Kulturball).
Jenseits etablierter Aufführungsorte (Theater, Stadthalle) wird es ungewohnte (Open-Air-) Angebote geben (Kinderkultur-, und Straßentheaterfestival), die „die Stadt zur Bühne machen“. Gleichzeitig sollen der Breiten-, Freizeit- und Leistungssport vorangetrieben, die „bedarfsorientierte Versorgung mit Sport- und Freizeitstätten gesichert“ werden. Das neue Kulturbüro soll serviceorientierter Ratgeber in Förderungsfragen sein.
Klaus Klein, bisheriger Fachbereichsleiter Kultur, bleibt Programmleiter für den Theater- und Konzertbereich. Die Geschäftsführung des neuen Theaters aber wird mit der der Stadthalle im Sinne eines „Kulturzentrums“ zusammengeführt. Vorteil: Sowohl technisches als administratives Personal kann gemeinsam genutzt werden. Ab 1. Januar 2008 soll diese Regelung greifen.