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Gütersloh, 30.06.2011
Sehr geehrte Frau Kornblum,
zu Tagesordnungspunkt 4 der Sitzung des Sozialausschusses am 30. Juni 2011 „Förderung und Würdigung des Ehrenamtes in Gütersloh“ stellen die o. a. Fraktionen folgenden Änderungsantrag.
Die Verwaltung wird beauftragt,
die begonnenen Gespräche mit privaten Dritten, insbesondere Stiftungen, in Gütersloh, fortzusetzen und zu Ende zu bringen mit folgenden zu erreichenden Ergebnissen:
1. Es ist ein „Kompetenzzentrum für Engagement“ in Gütersloh außerhalb
der Verwaltung aufzubauen. Die Findung der Rechtsform obliegt den
Gesprächspartnern.
2. Das so aufgebaute „Kompetenzzentrum für Engagement“ übernimmt
insbesondere folgende Aufgaben:
Es informiert, berät und fördert Bürgerinnen und Bürger in ihrem
Engagement.
Es qualifiziert Bürgerinnen und Bürger sowie gemeinnützige
Organisationen. Es wirbt in der Gütersloher Öffentlichkeit für die Idee
(Pressearbeit, Internet, Fundraising etc.).
Es unterstützt Teilhabeprojekte und entwickelt (gemeinsam mit
interessierten Kooperationspartners aus der Stadt) neue Projekte, die
ungewöhnliche Zugänge zum Engagement ermöglichen (Marktplätze,
Ehrenamtsmessen, Freiwilligentage etc.).
Es gewinnt neue an Engagement interessierte Gruppen, etwa aus der
Wirtschaft, den Schulen oder der Politik.
Es initiiert und begleitet Netzwerke (z. B. Ehrenamtsstammtische oder
zwischen gemeinnützigen Organisationen).
3. An hierdurch etwaig entstehendem Finanzierungsbedarf beteiligt sich
die Stadt Gütersloh mit maximal 20.000,00 € jährlich.
4. Die dahingehenden Verhandlungen sind bis zum 30.09.2011
abzuschließen, das neu zu gründende „Kompetenzzentrum für
Engagement“ bis zum 31.12.2011 zu installieren.
5. Dem Sozialausschuss ist in seiner nächsten Sitzung am 18.10.2011
über den Stand der Verhandlungen Bericht zu erstatten.
Begründung:
Bürgerschaftliches Engagement kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Es ist ein Ausdruck demokratischen Bewusstseins und demokratischer Teilhabe. Bürgerinnen und Bürger werden durch ihre Aktivitäten couragierter und gleichzeitig unterstützen sie auf diese Weise die Kommune bei der Gewährleistung ihrer Aufgaben. Bürgerschaftliches Engagement stellt eine der Zukunftsressourcen kommunaler Entwicklung dar.
Für freiwillige Aktive ist bürgerschaftliches Engagement von der Suche nach einem erfüllten Leben getragen. Sie organisieren es selbständig und erwarten dabei keinen wirtschaftlichen Ertrag. Deshalb kann man bürgerschaftliches Engagement nicht aus einer kommunalen Problembewältigungsperspektive heraus betrachten. Es ist eher Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung, die überwiegend integrativ ist, aber nicht konform gehen muss mit den Wünschen der öffentlichen Daseinsvorsorge.
Bürgerschaftliches Engagement erfordert gute Infrastrukturen. Durch eine entsprechende Unterstützung sollten Menschen für sich ein passendes Engagement finden können und während des Engagements angemessen begleitet werden. Daher benötigt Gütersloh ein „Kompetenzzentrum für Engagement“. Dieses soll zur Erreichung folgender Ziele beitragen:
Herstellung guter Rahmenbedingungen durch Beratung und Öffentlichkeitsarbeit, damit Engagement für alle Beteiligten Früchte trägt.
Verbesserung der Koordination unter den lokalen Akteuren und Wissensvermehrung um das Management von Engagement durch Fortbildung, Austausch und Vernetzung.
Entwicklung neuer Zugänge zum Engagement.
In den vergangenen Monaten haben Gespräche mit dem Ziel, Klarheit über die Zukunft des Engagements in Gütersloh herzustellen, stattgefunden. Dabei hat sich die Überzeugung herausgebildet, dass eine gut aufgestellte Anlaufstelle für Engagementfragen eine notwendige Voraussetzung darstellt, Engagement koordiniert und vernetzt zu denken. Tragender Gedanke dieser Gespräche ist die Idee gewesen, dass eine solche Anlaufstelle zur Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen in Angelegenheiten des freiwilligen und bürgerschaftlichen Engagements für die Bedürfnisse Güterslohs angemessen ist. Hierbei ist das Bewusstsein entstanden, dass es in der gegenwärtigen Zeit nur kooperative Lösungen zu einem wünschenswerten „Gütersloher Modell“ geben kann. Das bedeutet: Nur das Zusammenspiel vieler Akteure kann eine lokal stimmige Version einer wie beschriebenen Anlaufstelle ergeben. Ergebnis der Gespräche ist deshalb gewesen, dass sich viele verschiedene Akteure an einem wie beantragten „Kompetenzzentrum für Engagement“ beteiligen müssen, sei es beispielsweise in einem zu gründenden Verein oder in einer zu installierenden Genossenschaft. Die ideelle, inhaltliche und finanzielle Beteiligung der Stadt an dieser Konstruktion ist geboten.
Diese Gespräche sind nach allem fortzusetzen und im Sinne des Antrages zu Ende zu bringen.