„So geht man unter Partnern nicht miteinander um" - Plattform stellt Position in der Stadtwerke-Frage erneut klar
SWG: CDU und Grüne sehen Vertrauensbruch -
Gütersloh (cos). Nach dem Wechsel zweier leitender Mitarbeiter der Stadtwerke Gütersloh nach Bielefeld befürchten CDU und Grüne nun umso mehr eine „kalte Übernahme“ des Gütersloher Energie-Unternehmens durch das Bielefelder Pendant. „Das wird unter den Mitarbeitern offen diskutiert“, sagt Thomas Foerster, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat der SWG. Förster und Hans-Peter Rosenthal (Grüne) empfinden aufgrund der jüngsten Entwicklung einen Vertrauensverlust zwischen Partnern, für deren Zusammenarbeit eigentlich Vertrauen die Basis sein sollte.
Kritik an Personalwechsel – Plattform warnt vor „kalter
Gütersloh (din). CDU und Grüne haben den Wechsel zweier Führungskräfte von den Stadtwerken Gütersloh (SWG) zu den Stadtwerken Bielefeld in einem Pressegespräch scharf kritisiert und vor einer „Übernahme auf kaltem Weg“ gewarnt.
„So geht man unter Partnern nicht miteinander um“, erklärten die Ratsherren und Aufsichtsratsmitglieder Dr. Thomas Foerster (CDU) und Hans-Peter Rosenthal (Grüne) gestern. Weder Bürgermeisterin Maria Unger als Aufsichtsratsvorsitzende noch Geschäftsführer Lorenz Siepe seien eingeweiht gewesen.
Die Bielefelder Stadtwerke sind mit 49,9 Prozent in Gütersloh beteiligt und drängen darauf, eine gemeinsame Betriebs- oder zumindest eine Netzgesellschaft unter ihrer Führung zu gründen. CDU und Grüne lehnen das bekanntlich ab und wollen die Eigenständigkeit wahren. Vor einer Woche war bekannt geworden, dass der Technik-Chef der SWG, Ulrich Sölter, zum 1. Januar nach Bielefeld wechselt und Personalchef Peter Heermann im Oktober.
„Hier ist ein klärendes Wort auf Gesellschafterebene angesagt“, sagte Foerster, der aus rechtlichen Gründen nicht von Abwerben sprechen wollte. Die Bürgermeisterin müsse „auf den Putz hauen“. Die Bielefelder hätten durch ihre Beteiligung schon jetzt tiefe Einblicke in Gütersloh. Mit dem Wechsel der Führungskräfte wandere nun auch das gesamte Know-How aus den Bereichen Technik und Personal nach Bielefeld. Rosenthal: „Wir wissen über Bielefeld so gut wir gar nichts.“ Für das Ausscheiden von vier weiteren SWG-Führungskräften seien „persönliche Gründe ausschlaggebend“, hieß es.
Gleichzeitig bekräftigten die Plattform-Partner, dass sie weiter keine gemeinsame Netzgesellschaft anstreben. „Wenn wir nicht müssen, werden wir es nicht tun“, sagte Foerster. Das sei geltende Beschlusslage auch im Rat. Ansonsten warte man eine definitive Auskunft der Bundesnetzagentur ab, ob die SWG ihr Netz tatsächlich ausgliedern müssen.
Mit Blick auf jüngsten Äußerungen der SPD sagte Foerster, es habe eigentlich eine Absprache gegeben, die Stadtwerke „nicht zum Spielball“ im Wahlkampf zu machen. Rosenthal sagte, von der SPD genannte Einsparungen bei einer großen Kooperationsgesellschaft in Höhe von 800 000 Euro ließen sich frühestens ab 2013 realisieren, und das in erster Linie durch Einsparungen beim Personal. Bis dahin müssten Anlaufverluste in Höhe von 1,5 Millionen Euro ausgeglichen werden.
Kalte Überführung möglich -
Gütersloh (rec). Ulrich Sölter und Peter Heermann sollen ihre Positionen bei den Stadtwerken Gütersloh (SWG) sofort räumen. CDU und Grüne warnen vor einer sonst möglichen »kalten Überführung« der Stadtwerke Gütersloh (SWG) in eine große Betriebsgesellschaft mit Bielefeld.
Der Betriebsleiter und der Personalchef wechseln zu den Stadtwerken Bielefeld. In Gütersloh aber würden sie noch eine Zeitlang Schlüsselpositionen besetzen. Von dort aus könnten sie Investitions-Entscheidungen im Sinne einer großen Betriebs- oder Netzgesellschaft beeinflussen. »Die aber lehnen wir definitiv ab. Wir eiern nicht herum. Wir wollen keine große Gesellschaft, in der Gütersloh untergehen würde«, stellten Dr. Thomas Foerster (CDU) und Hans-Peter Rosenthal (Grüne) gestern noch einmal vor der Presse fest.
Die schwarz-grüne Ratsmehrheit wies darüber hinaus den Vorwurf der SPD zurück, dass vier weitere Stadtwerke-Mitarbeiter wegen des politischen Streites über die Stadtwerke-Zukunft gekündigt hätten. »Soweit wir wissen, hatten die Wechsel ausschließlich private, familiäre Gründe.« Schließlich gebe die SPD mit ihrer Vorhaltung, CDU und Grüne würden auf 800 000 Euro Gewinnabführung aus einer großen Betriebsgesellschaft leichtfertiig verzichten, nicht die ganze Wahrheit preis. Rosenthal: »Zunächst würde eine große Betriebsgesellschaft Anlaufverluste von zusammengerechnet 1,5 Millionen Euro produzieren.« Die von der SPD erwähnte Gewinnausschüttung stehe erst ab dem Jahr 2013 zur Verfügung. Dann aber seien von diesem Betrag die Anlaufverluste zu finanzieren. Foerster: »Die Gewinnausschüttung wird überwiegend durch den Abbau von Personal ermöglicht. Das hat die SPD vergessen, zu erwähnen.«
Offenbar sei nicht einmal Bürgermeisterin Maria Unger vom Wechsel der Führungskräfte informiert gewesen. Hier sei nun ein deutliches Wort unter den Gesellschaftern überfällig: »Maria Unger muss auf den Putz hauen.«