Unter obiger Überschrift berichtet die "Neue Westfäliche":
Von Rainer Holzkamp - Gütersloh. Johann Nusser hätte gewiss einen schöneren Jahresbericht zum Ende seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Stadthalle erstattet. Doch die ohnehin nicht allzu hoch gesteckten Ziele konnten 2006 trotz aller Anstrengungen nicht erreicht werden. Der Jahresverlust beträgt 975.000 Euro, fast 200.000 Euro mehr als geplant.
Hauptursache sind neben Verrechnungen mit dem Fachbereich Kultur die weiter zurückgehenden Vermietungszahlen. Großer und kleiner Saal sowie die Foyers konnten nur 383 Mal vermietet werden (Vorjahr: 446 Mal). Das sei zur Hälfte auf den Verzicht auf Doppelbelegungen bei Theater-Veranstaltungen zurückzuführen, erläuterte Nusser in seiner Vorlage für den kommenden Dienstag (15. Mai) Finanz- und Beteiligungsausschuss.
Somit könne die Stadthalle in der Hauptspielzeit von September bis Mai oft Terminwünschen für Kongresse und Ausstellungen, aber auch Kabarett- und Musikveranstaltungen nicht nachkommen. Immer mehr Kunden würden auf umliegende Veranstaltungzentren ausweichen, die überdies versuchten, über Preisnachlässe eine neue Marktaufteilung herbeizuführen. „Dieser Trend hat sich 2006 verstärkt, und in den nächsten Jahren ist mit einem weiteren Belegungsrückgang zu rechnen“, so Nusser, der sich bereits vor einigen Wochen in die Passivphase seiner Altersteilzeit verabschiedet hat.
Belastet wurde die Jahresbilanz aber nicht nur durch geringere Umsätze – das Minus lag bei 75.000 Euro. Auch die Ausgaben für Reparaturen waren unerwartet hoch. So mussten für rund 30.000 Euro überraschend größere Teile des Stadthallen-Dachs saniert werden.
Nusser, stets für ein offenes Wort gut, mahnte erneut, die Akquisitionen im Tagungs- und Kongressbereich, bei gesellschaftlichen Veranstaltungen wie Bällen und Betriebsfesten, aber auch bei Messen zu verstärken. Dieses Geschäft habe eine Vorlaufzeit von ein bis zwei Jahren und sei somit plan- und berechenbar. Er empfiehlt daher, die künftige Vermarktungskonzeption kurzfristig in Angriff zu nehmen, auch in personeller Hinsicht.
Was dies angeht, ist die Stadt inzwischen einen Schritt weitergekommen. Wie der Erste Beigeordnete Klaus Wigginghaus gestern auf Anfrage berichtete, sollen dem Hauptausschuss im Juni zwei oder drei neue Kandidaten für die Nusser-Nachfolge präsentiert werden. Eine E-Mail-Aktion in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Veranstaltungshäuser sei außerordentlich erfolgreich verlaufen. Es habe eine Reihe weiterer Bewerbungen gegeben.