Unter obiger Überschrift berichtet "Die Glocke"-Redakteurin Doris Pieper über die bis auf Weiteres gescheiterte Suche nach einem neuen Stadthallen-Chef:
Gütersloh (gl). Die Neubesetzung der Stadthallen-Geschäftsführung ist ins Stocken geraten. In einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden hat der zuständige Dezernent Dr. Klaus Wigginghaus erklärt, die Verwaltung habe das Verfahren vorerst angehalten. Zwar sei „die Leistungsfähigkeit des einzig verbliebenen Bewerbers für die ausgeschrieben Stelle gegeben“, doch müsse „sich die Stadt getäuscht fühlen“.
Hintergrund seien, so erklärte gestern Nobby Morkes von den Bürgern für Gütersloh (BfGT), „umfangreiche Recherchen“, die er über jenen Kandidaten getätigt habe, der von 36 Bewerbern übrig geblieben war. Er hatte sich, wie die „Glocke“ berichtete, im Hauptausschuss in der vergangenen Woche vorgestellt. Dabei habe er offensichtlich falsche Angaben gemacht. Anders als in seinen Unterlagen angegeben, sei der Mann schon seit dem 31. Oktober nicht mehr Geschäftsführer der von ihm genannten Gesellschaft in Franken gewesen. Auch die von ihm angeführten Tätigkeiten als „Mitglied verschiedener Gremien im Tourismusverband“ habe er nicht mehr wahrgenommen. Das hatte Morkes nach Telefonaten mit dem Bürgermeister der Heimatgemeinde des Bewerbers sowie mit dem Geschäftsführer eines bayrischen Tourismusverbands in Erfahrung gebracht.
In der Hauptausschusssitzung meldete sich die BfGT allerdings nicht zur Wort. „Wir wollten abwarten, was kommt“, erklärte Morkes gestern die Zurückhaltung. Zwei Tage später gab die Fraktion ihre Informationen der Verwaltung zur Überprüfung und beantragte, die ausgeschriebene Stelle vorerst nicht zu besetzen. Das Resultat sei der Brief Wigginghaus’ gewesen.
Für SPD-Sprecherin Ingrid Tiedtke-Strandt ist das Vorgehen der BfGT hanebüchen und imageschädigend: „Welcher Bewerber will sich angesichts solch eines Vorgehens noch bei der Stadt Gütersloh bewerben?“. Auch CDUChef Rudolf Bolte hat seine Hoffnung auf eine schnelle Lösung vorerst aufgegeben.
Die Nachfolge für den Ende Februar in Ruhestand gehenden Stadthallenchef Johann Nusser bleibt offen. Die BfGT, die schon die erste Stellenausschreibung in der Frankfurter Allgemeinen für deplatziert hielt, hat nun die Hilfe eines Personalberaterbüros oder Headhunters beantragt. Auch sollte sich die Verwaltung die Hilfe des Europäischen Verbandes der Veranstaltungszentren sichern, eines Zusammenschlusses von rund 300 Stadthallen, Kongresszentren und Multifunktionsarenen sichern. „Die wissen, wer sich neuen Herausforderungen stellen möchte“, sagt Morkes. Vorerst strebt die BfGT eine Interimslösung unter dem Dirigat von Wigginghaus an: Das Programm der Stadthalle stehe bis Herbst, das technische Personal sei fit genug, um alles zu regeln.
Heute wird der Verwaltungsvorstand die Situation beraten. Die Notwendigkeit, einen Headhunter zu beauftragen, sieht Dr. Wigginghaus nicht. Gegenüber der „Glocke“ erklärte er, in Rücksprache mit Nusser habe man jetzt noch „zwei Namen aus der Hallenszene“ genannt bekommen. Mit denen wolle man sich beschäftigen – unter anderem.