Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan – wird Deutschland am Hindukusch verteidigt?

Die CDU-Ortsvorsitzende Marita Fiekas konnte für einen Gastvortrag im Dezember Hauptmann Thomas Doppmeier gewinnen, der mit seiner Einheit sechs Monate in Afghanistan stationiert war. Die große Resonanz beim Publikum zeigte, wie aktuell dieses Thema ist.
Marita Fiekas, Thomas Doppmeier und seine Ehefrau (v.r.n.l.)Marita Fiekas, Thomas Doppmeier und seine Ehefrau (v.r.n.l.)
Mehr als 10 Jahre nach der Vertreibung des Taliban-Regimes ist die Situation am Hindukusch unsicherer als je zuvor. Im gesamten Land bekämpft ISAF Aufständische, die insgesamt deutlich an Stärke gewonnen haben. Die Soldaten sind jederzeit tödlichen Gefahren ausgesetzt. Sprengfallen am Straßenrand, die mittlerweile auch stärker gepanzerte Fahrzeuge zerstören können sowie die Gefahr in einen Hinterhalt zu geraten, haben die Soldaten und Soldatinnen misstrauisch werden lassen. Bei Patrouillenfahrten deutscher Soldaten wurde anfangs kein Helm getragen, da man nicht als militärische Besatzungsmacht auftreten wollte. Diese Zeiten sind längst vorbei. Seit 2002 haben bereits mehr als 50 deutsche Soldaten in Afghanistan ihr Leben verloren.
Eindrucksvoll schilderte Hauptmann Doppmeier seinen Aufenthalt in Afghanistan. Als Zugführer einer Kampfeinheit hatte er mit seinen Soldaten den Auftrag in der Provinz Baghlan das Gelände offen zu halten (insbesondere Verkehrswege) sowie Gesprächsaufklärung in den Dörfern durchzuführen.
Durch eine Vielzahl von Bildern wurde den Zuhörern ein Eindruck vermittelt, der sich detaillierter und realistischer als in den üblichen Nachrichten darstellte.
Ein Leben im Feld, geprägt durch Routine, durch Staub und Hitze, durch Schlamm, durch permanente Aufmerksamkeit, durch Schlafmangel und durch Misstrauen gegenüber afghanischen Soldaten und Dorfbewohnern. Grenzen verschwimmen und eine Unterscheidung zwischen Freund und Feind gestaltet sich äußerst schwierig.
Zunehmend werden auch die Soldaten der Bundeswehr als „Besatzer“ gesehen, zumal sich nach 10 Jahren ein Ziel der ISAF, nämlich die Unterstützung der gewählten Regierung Afghanistans zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines sicheren Umfeldes in Afghanistan immer schwieriger gestaltet.
Der Wiederaufbau Afghanistans, die Etablierung demokratischer Strukturen und die Durchsetzungsfähigkeit der frei gewählten Zentralregierung sollte vorangetrieben werden.
In der lebhaften Diskussion zeigte sich, dass hierfür ein langer Atem notwendig sein wird. In der aktuellen Situation ist nach wie vor Punkt 1, nämlich die Schaffung von Sicherheit die Hauptaufgabe der Bundeswehr.