Unter obiger Überschrift berichtet die "Neue Westfälische" über die CDU-Podiumsveranstaltung vom 10. November zur Innenstadtentwicklung wie folgt:
Gütersloh (rb). Um Gazit ging es auch. Das von dem Investor auf dem Wellerdiek-Areal geplante, in Anzeigen schon „galerie Gütersloh“ getaufte Shopping-Center hatte ja die Gründung der AGGT, der Arbeitsgemeinschaft Gütersloher Innenstadt ausgelöst. Als deren Vertreter stellte der Architekt Walter Hauer auf der CDU-Veranstaltung „Gütersloh – Eine Stadt mit Potenzial“ aber Ideen für das gesamte Zentrum vor.
Diskutierten auf dem CDU-Podium in der Volksbank: (v. r.) Markus Kottmann, Rainer Schorcht, Walter Hauer und Heiner Kollmeyer - ganz links Raphael Tigges, der als CDU-Vorsitzender die weit über 100 Gäste begrüßte. Diese als Planwerk Gütersloh bezeichneten Vorschläge sind laut Hauer von Mitarbeitern der Büros Hauer & Kortemeier und Schröder + Gaisendrees in einer Art Sommer-Akademie erarbeitet worden. Die AGGT hatte diese auf einem Faltblatt skizzierten Ideen an Haushalte verteilt.
Wie Hauer im mit 130 Besuchern voll besetzten Vortragssaal der Volksbank erläuterte, sieht die AGGT nach ihrem Leitbild „Stadt weiterbauen“ in mehreren Bereichen der City Handlungsbedarf. Demnach sollte etwa der Berliner Platz am Alten Amtsgericht durch einen Baukörper (Gastronomie) abgeschlossen werden. So ergebe sich vor der denkmalschützerisch relevanten Front des früheren Gerichtshauses zur Moltkestraße hin zugleich eine neue kleine Platzsituation. Des gleichen schwebt den Architekten eine zweifache Platzabrundung durch ein Gebäude zwischen Dreiecksplatz und Theodor-Heuss-Platz vor.
Die „Hinterhofsituation“ um die Martin-Luther-Kirche möchte Hauer als Pendant zum Apostelkirchring durch kleinteilige Wohnbebauung aufwerten. Hier lasse sich auch die Aufenthaltsqualität durch „romantische Flecken“ erhöhen. Eine bauliche Verengung der Räume könne das nahe Südtor attraktiver machen.
Zur Schließung der Baulücke am Kolbeplatz (also das Finke-Vorhaben betreffend) würde das Planwerk, so Hauer, architektonisch an die Vorstellungen von Rob Krier anknüpfen, um den Platz abzurunden. Hier ließe sich leicht eine Zufahrt zur bestehenden, nicht ausgelasteten Tiefgarage legen. Und: „Wenn ein Lebensmittelmarkt in der Innenstadt, dann hier.“ Als Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes und der AGGT, bemerkte Rainer Schorcht („Meine Kollegen haben nicht nur ihr Geschäft im Sinn“), dass die Stadt eine zugesagte Passage zwischen Berliner Straße und Kolbeplatz noch schuldig sei.
Für das Wellerdiek-Gelände, das nach Hauer „kein Handelsstandort par excellence“ ist, schlagen die Planwerker überwiegend Wohnbebauung für eine „breite Klientel“ vor, also auch bezahlbaren Wohnraum für Familien. Das städtische Altenheim ist für Hauer nach Bausubstanz und baulicher Qualität erhaltenswert. An anderen Stellen des Blocks sieht er auch die Eigentümer in der Verantwortung, in ihre Bauten zu investieren oder neu zu bauen.
„Gazit nicht vor den Kopf stoßen“ Markus Kottmann, Leiter des 2007 eingerichteten Arbeitskreises Innenstadt der CDU-Fraktion, sah innerstädtische Defizite unter anderem auf dem Berliner Platz, in der fehlenden Passage von der Berliner Straße zum Kolbeplatz, bei der gesamten Möblierung der Innenstadt und auf dem Wellerdiek-Areal. Hinter das Gazit-Vorhaben seien zwar Fragezeichen zu setzen. Aber man dürfe die Investoren auch nicht vor den Kopf stoßen. Wünschenswert, so Kottmann, sei eine gemeinsame Lösung mit beiden Investoren, Gazit und Finke. Einen solchen Konsens aber werde es nicht geben, stellte Walter Hauer fest. Denn ein Shoppingcenter brauche, um „autark“ zu funktionieren, eben 17.000 Quadratmeter; andere sprachen von tatsächlich geplanten 24.000. Hauer: „Die Politik wird entscheiden müssen.“ (rb)