Deutlich ökologischer und innovativer sollen die Stadtwerke Gütersloh (SWG) ausgerichtet werden. Das streben die Fraktionen von CDU und Grünen laut einer gemeinsamen Mitteilung an. „Wir wollen einen Entwicklungsprozess hin zu dezentralen vernetzten Energiesystemen mit Blockheizkraftwerken (BHKWs) und zur umfangreichen Erzeugung sowie Vermarktung von Biogas und Strom aus erneuerbaren Energien anstoßen“, heißt es in dem Papier. Als vorbildlich für die eigenen Entwicklungsziele nennt die Plattform die Stadtwerke Schwäbisch Hall – wo der Umbau zu einem „wirtschaftlich erfolgreichen Energieerzeuger und Energieeffizienzdienstleister zum Wohle der Bürger und im Interesse der Umwelt“ gelungen sei.
„Wir haben die Diskussion um die Gründung einer kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KBG) mit den Stadtwerken Bielefeld zum Anlass genommen, uns in einem extra gegründeten Arbeitskreis intensiv mit einer zukunftsfähigen Ausrichtung der SWG zu beschäftigen“, erklärt Dr. Thomas Foerster, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und einer von zwei CDU-Vertretern im Aufsichtsrat der Stadtwerke.
Laut CDU-Ratsherr Burkhard Brockbals bietet sich der Aufbau eines so genannten virtuellen Kraftwerkes in Gütersloh an. „Die fortgeschrittene Technik bei Klein- und Mikro-Blockheizkraftwerken mit ihren hervorragenden Wirkungsgraden von mehr als 90 Prozent macht die Vernetzung von vielen BHKWs zum dezentralen Kraftwerk inzwischen möglich und erstrebenswert“, so der energiepolitische Sprecher der CDU-Fraktion.
Als Netzbetreiber müssten die Stadtwerke nach Plattform-Überlegungen insbesondere für die technisch aufwendige Steuerung des Netzes verantwortlich sein. Außerdem würden sie für die gasbetriebenen BHKWs als Energielieferant auftreten.
Sehr gut vorstellbar für die SWG sei auch deren Auftreten als Contractor sowie als Mittler und Werber beim Aufbau des virtuellen Kraftwerkes, ergänzt Wibke Brems. Die stellvertretende Grünen-Fraktionssprecherin ist überzeugt: „Überall dort, wo es möglich ist, müssen wir auf die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung setzen, deren Anlagen zu späterer Zeit auch durch Erneuerbare Energieträger beschickt werden können.“ Die Stadtwerke könnten auch Betreibergesellschaften gründen, in denen sich unter anderem Bürgerinnen und Bürger (z.B. Bürgersolaranlagen) und/oder andere Kommunen des Kreises sowie erfahrene Betreiber anderer Anlagen beteiligen, führt Brems weiter aus.
Auf ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld der SWG weist CDU-Ratsherr Heiner Kollmeyer hin: „Als Kreislandwirt weiß ich um die ökologischen Potenziale unserer heimischen Landwirtschaft und der hier ansässigen bedeutenden Tierverarbeitung.“ Im Kreis Gütersloh gebe es die notwendigen Ressourcen, um wirtschaftlich erfolgreich die Erzeugung und Vermarktung von Biogas zu betreiben. „Dabei geht es nicht darum, gewachsene landwirtschaftliche Strukturen zu zerschlagen und beispielsweise Mais für die Biogaserzeugung – anstelle hochwertiger Nahrungsmittel – anzubauen. Vielmehr geht es darum, biologische Abfallprodukte als Rohstoff für die Energieerzeugung zu nutzen“, blickt Kollmeyer in die Zukunft.
Für Hans-Peter Rosenthal, Stadtwerke-Aufsichtsratsmitglied der Grünen, machen die derzeitigen Veränderungen auf den Energiemärkten und die Herausforderungen der gefährdeten Umwelt eine Neuausrichtung der Gütersloher Stadtwerke notwendig. „Wir haben einen Prozess angestoßen, an dessen Ende die Stadtwerke zukunftsfähig, ökologisch verantwortungsvoll und wirtschaftlich erfolgreich aufgestellt sein sollen. Um dieses Ziel zu erreichen fordern wir alle Bürgerinnen und Bürger, Gremien, Verbände und Unternehmen auf, sich in diesen Diskussionsprozess aktiv einzubringen“, betont Rosenthal.