Zu einer Stiftungsneugründung durch Reinhard Mohn berichtet "Die Glocke" unter obiger Überschrift:
Von GERRIT DINKELS - Gütersloh (gl). „RM“ steht für Reinhard Mohn. Das weiß man nicht nur im Hause Bertelsmann. Wenn also eine „RM Stiftung“ eingetragen wird, gibt es allen Grund, hellhörig zu werden. Tatsächlich hat der Bertelsmann- Patriarch vor wenigen Monaten eine neue Stiftung anmelden lassen, die am 1. Dezember 2006 auch schon anerkannt worden ist.
Reinhard Mohn (86) ist nicht nur in Gütersloh der bekannteste Stifter, aber noch keine wohltätige Einrichtung trägt seinen Namen. Außer Bertelsmann fällt einem sofort auch die Stadt Stiftung ein, die Mohn vor zehn Jahren mit ihrem Startkapital ausgestattet hat. Mit der „RM Stiftung“ hat jetzt zumindest sein Kürzel Eingang in das Verzeichnis der Bezirksregierung gehalten. Der Stiftungszweck ist laut Eintrag weit gefasst: „Kinderund Jugendhilfe“ heißt es dort, „Waisen, mildtätige Zwecke, Wissenschaft und Forschung (allgemein), Bildung, Erziehung (allgemein), Kunst und Kultur (allgemein), Völkerverständigung“.
Und das hat seinen Grund: Die Stiftung sei nicht aktiv, sondern eine Art „Vorratsstiftung“, die bei Bedarf mit Leben gefüllt werden könne, sagte Dr. Erkan Uysal der „Glocke“. Uysal gehört außer Reinhard Mohn dem Vorstand der Stiftung an und leitet bei der AG das Aufsichtsrats-Büro.
Der Stiftungszweck sei mit Absicht sehr weit gefasst worden. Es sei Sache des Stifters, wie er ihn im Bedarfsfall konkretisiere, so Uysal. Die „RM Stiftung“ firmiert zwar unter der Adresse der Bertelsmann Stiftung, hat aber nach Aussage des Vorstands ansonsten nichts mit ihr zu tun.
Bei Bertelsmann versucht man, die Neugründung auch mit dem Verweis auf das vergleichsweise geringe Stiftungskapital von 100 000 Euro zu relativieren. Für einen guten Zweck würde es bei einer Verzinsung von bis zu fünf Prozent jährlich höchstens 5000 Euro abwerfen. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Kapital der deutschen Stiftungen liegt bei 250 000 Euro. „Nichts Spektakuläres“, folgert Erkan Uysal.
Allerdings darf man davon ausgehen, dass Reinhard Mohn nicht ohne Grund eine Stiftung ins Leben ruft, die für die Zukunft alle Möglichkeiten offen lässt. Das vermutet auch Heike Schönfeld, die für Stiftungen zuständige Dezernentin bei der Bezirksregierung. Sie bestätigte der „Glocke“, dass sich das Kapital einer Stiftung jederzeit erhöhen und sogar der Stiftungszweck in begründeten Fällen ändern lässt. Voraussetzung sei ein entsprechender Eintrag in der Satzung, die üblicherweise nicht öffentlich ist.
Reinhard Mohn hat stets auch die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmers hervorgehoben. Ein weiterer (finanzieller) Beitrag wäre ihm also zuzutrauen, und dafür hat er jetzt womöglich vorgebaut. In Ostwestfalen- Lippe gibt es derzeit 348 Stiftungen. Die Kapitaluntergenze für eine Anerkennung liegt laut Heike Schönfeld bei 50 000 Euro.
Kultur und Musik - Liz Mohn-Stiftung nimmt Arbeit auf Gütersloh (din). Unterdessen hat die Ende 2005 anerkannte Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung ihre Arbeit aufgenommen. Sie widmet sich den Themen Bildung. Erziehung, Ausbildung allgemein und speziell der Musik sowie der Völkerverständigung. Das Stiftungskapital beträgt 10,1 Millionen Euro, was jährlich rund 350 000 Euro abwerfen dürfte. Die Stiftung und ihre Projekte sollen Anfang Oktober offiziell vorgestellt werden, deshalb hält man sich derzeit an der Carl-Bertelsmann- Straße noch bedeckt.
Dem Vorstand gehören laut Eintrag im NRW-Stiftungsverzeichnis außer Liz Mohn Professor Dr. Friedrich Loock, Direktor des Instituts für Kultur und Medienmanagement in Hamburg, sowie Wolfgang Koeckstadt, der zum Führungskreis der Bertelsmann Stiftung gehört und dort für Finanzen und Services zuständig ist, an.