Unter obiger Überschrift berichtet "Die Glocke; :
Von Gerrit Dinkels Gütersloh (gl). Mercedes Benz sucht in Gütersloh einen neuen Standort und ist möglicherweise schon fündig geworden. Bei einem ersten Ortstermin wurde kürzlich das Pfleiderer-Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße in Augenschein genommen. Bis zu zehn Millionen Euro will die Niederlassung in ein neues Verkaufsund Service-Center stecken.
Der heutige Betrieb an der Verler Straße berge einige Probleme, sagte OWL-Niederlassungsleiter Peter Süssmilch (Bild) der „Glocke“. Die Einfahrt sei unbefriedigend, und größere Nutzfahrzeuge hätten auf dem Gelände zu wenig Platz beim Rangieren. Schon frühzeitig und unabhängig vom Besuch des Konzernchefs Dr. Dieter Zetsche vor wenigen Wochen sei die Entscheidung für einen Neubau gefällt worden.
In Gesprächen mit der städtischen Wirtschaftsförderung und dem Fachbereich Immobilienservice sei man „relativ schnell auf das Pfleiderer-Grundstück gekommen“. Seit der Absage von CDU und Grünen an einen Baumarkt und einen Möbelmarkt herrscht dort ein Planungsvakuum. Süssmilch: „Wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt.“
Die Plattform-Partner wollen dort auf jeden Fall wieder Gewerbe angesiedelt sehen. Für den Werkstattbetrieb träfe das auch zu. Der Kraftfahrzeugverkauf fällt unter Einzelhandel, aber „wir sind keine Konkurrenz für den Einzelhandel in der Innenstadt“, so Süssmilch.
Der Standort Pfleiderer erfüllt weitgehend die Anforderungen von Mercedes Benz. Er liegt an der stark frequentierten Friedrich- Ebert-Straße und böte eine gute Sicht auf die ausgestellten Fahrzeuge. Er liegt näher an der Innenstadt, was Süssmilch als kundenfreundlicher wertet. Auch die Zufahrt ließe sich besser regeln als an der Verler Straße.
Den Flächenbedarf beziffert der Niederlassungsleiter auf 15 000 bis 20 000 Quadratmeter. Damit würde das Service-Center mit Neu- und Gebrauchtwagen sowie Transporter- und in Einzelfällen auch Nutzfahrzeugverkauf maximal ein Viertel der Gesamtfläche von acht Hektar beanspruchen. Mit Pfleiderer und dem für das Gelände beauftragten Projektentwickler Kai 18 aus Düsseldorf habe er bereits gesprochen, sagte Süssmilch der „Glocke“. „Uns ist wichtig, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden.“
Für den Grunderwerb kalkuliert Süssmilch je nach Lage und Größe 1,5 bis zwei Millionen Euro, für den Neubau sieben bis acht Millionen Euro. Das Grundstück würde man nur geräumt sowie frei von Altlasten übernehmen und den Neubau selbst über eine Immobilientochter errichten. Ein Zeichnung, wie ein Neubau ins Gelände passen könnte, sei in Arbeit.
Stadtplaner Michael Zirbel sagte der „Glocke“ schon vor geraumer Zeit, aus rein städtebaulicher Sicht sei ein Autoahaus an der Stelle sinnvoll. An diesem „exklusiven Standort“ sei ein hochwertiges Gebäude erforderlich. Eine Werkstatt passe in ein Gewerbegebiet, den KFZ-Verkauf müsse man gegebenenfalls gesondert zulassen.
„Wir sprechen parallel auch mit anderen Grundstückseigentümern“, berichtete Süssmilch. Denkbar sei beispielsweise auch ein Standort an der Wiedenbrücker Straße, wo bereits Markötter baut („Die Glocke“ berichtete). Der Charakter einer Automeile sei ein zusätzliches Standortkriterium.
Als Baubeginn strebt Süssmilch das späte Frühjahr 2008 an. „Wir haben keinen Zeitdruck, weil wir einen bestehenden Betrieb haben“, so der Auto-Mann. Das Gelände an der Verler Straße ist Eigentum von Mercedes Benz.