Über die offizielle Vorstellung unseres designierten Bürgermeisterkandidaten und erste Reaktionen von GRÜNEN, SPD und Maria Unger berichten die drei Gütersloher Lokalzeitungen "Neue Westfäliche", "Die Glocke" und das Westfalen-Blatt.
Foto aus der "Neuen Westfälischen" vom 11. Mai.2007. "Neue Westfälische": Euphorie und Püfferken - CDU feiert sich nach Nominierung von Kollmeyer / Applaus auch vom Gegner Von Rainer Holzkamp - Gütersloh. Am Morgen nach der Entscheidung war Heiner Kollmeyer „immer noch gerührt“. Gerührt, von so viel Sympathie getragen zu werden. Gerührt von dem großen Vertrauensbeweis seiner Partei. Nachdem Stadtverbandsvorstand und Fraktion der CDU den 51-Jährigen am Mittwochabend einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten vorgeschlagen hatten, gratulierten sich die versammelten Parteispitzen im Konrad-Adenauer-Haus selbst zu der Wahl. Mehrfach war von Euphorie die Rede. Und selbst der politische Gegner war voll des Lobes.
„Man kann die CDU nur beglückwünschen“, sagte SPD-Stadtverbandsvorsitzender Maik Birkholz der NW. Denn Kollmeyer stehe für einen sachlichen Umgang miteinander. Insofern werde der Wahlkampf interessant, in der Sache hart, aber eben auch fair ausgetragen. Da sei er sich sicher.
Dass die SPD Maria Unger erneut ins Rennen um den Bürgermeisterposten schicken wird, steht für Birkholz außer Frage. „Sie ist in allen Gremien der Partei die unangefochtene Nummer 1.“ Die Fraktion habe am Mittwoch spontan applaudiert, als Unger ihre Bereitschaft zur Kandidatur signalisierte. Die Bürgermeisterin selbst erklärte gestern, Kollmeyer habe sichsich im kommunalpolitischen Dialog durch Sachlichkeit und Fairness auszeichnet.
Auch der Bündnis-Partner der CDU im Stadtrat, die Grünen, begrüßten Kollmeyers Nominierung. Sie stärke die gemeinsame Plattform, so Ortsvereinsvorsitzende Wibke Brems und Fraktionschef Hans-Peter Rosenthal in einer gemeinsamen Erklärung. „Wir haben Kollmeyer als einen wertebewussten und der Ökologie aufgeschlossenen politischen Partner kennengelernt.“
Dennoch wollen die Grünen vermutlich einen eigenen Kandidaten für die Wahl im Herbst 2009 aufstellen, sagte Rosenthal auf Anfrage. Er selbst wolle aber nicht erneut antreten. „Das sollte ein Jüngerer machen.“
Bei der CDU gab es nur strahlende Gesichter. Selbst Monika Paskarbies, die in der parteiinternen Ausscheidung das Nachsehen hatte, verspürte „keinerlei Enttäuschung“, da sie vorher überhaupt nicht mit einer möglichen Kandidatur gerechnet habe. Zudem habe sie selbst Kollmeyer bereits vor der Kommunalwahl 2004 vorgeschlagen.
CDU-Stadtverbandsvorsitzende Ursula Doppmeier betonte, die Parteigremien seien in der Personalfrage sehr schnell zum Konsens gekommen. „Wir sind überzeugt, mit Heiner Kollmeyer bei der Kommunalwahl die größten Erfolgschancen zu haben.“
Eine Geschlechterfrage sei das aber keineswegs gewesen. Einschätzungen von außen, die Partei sei nicht reif dafür, eine Frau als Spitzenkandidatin aufzustellen, entbehrten jeglicher Grundlage. Sie selbst führe den Stadtverband und sei Landtagsabgeordnete, zwei der CDU-Ortsverbände würden von Frauen geführt, so Doppmeier. Und Monika Paskarbies mache, so Fraktionsvorsitzender Ralph Brinkhaus, einen „Superjob“ als Vize-Bürgermeisterin.
Und Heiner Kollmeyer, welche Ziele hat er, wie bringt er Kandidatur und Beruf unter einen Hut?
´ Kollmeyer über seine Eignung fürs Bürgermeisteramt: Er sei als Landwirt ständig gefordert, schnelle unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Außerdem vertrete er als Kreislandwirt die Interessen von einigen tausend Kollegen und trage auch hier große Verantwortung.
´ Kollmeyer über seine inhaltlichen Schwerpunkte: Als erstes nennt er die Gewerbeflächenpolitik und im selben Atemzug einen schonenden Umgang mit Freiflächen. Außerdem solle Gütersloh seine Klima- und Umweltschutzbemühungen verstärken. Als Bürgermeister wolle er in der Verwaltung mehr Themen zur Chefsache machen, zum Beispiel die Wirtschaftsförderung. Ferner müsse die Zusammenarbeit der Fachbereichen verbessert werden.
´ Kollmeyer über den kommenden Wahlkampf und seine Hauptgegnerin: „Ich verspreche, einen fairen, sachorientierten Wahlkampf zu machen.“ Ihm sei klar, dass Maria Unger in der Bevölkerung sehr anerkannt sei. Sie beide begegneten sich mit gegenseitiger Wertschätzung. Daran werde der Wahlkampf nichts ändern.
´ Kollmeyer über die Auswirkungen der Kandidatur auf seinen Betrieb: „Der Hof ist gut aufgestellt“. Seit einigen Jahren habe er einen Mitarbeiter, außerdem packe die Familie, seine Ehefrau und seine drei Kinder, mit an. Sollte er Bürgermeister werden, sei Sohn Sebastian (22) im Wahljahr 2009 soweit, den Hof zu übernehmen. Und er verspricht: Auf jeden Fall gibt’s auch künftig Kollmeyersche Püfferken aus den selbst angebauten Kartoffeln auf dem Schinkenmarkt.
"Die Glocke": Mitglieder stimmen 2008 ab - Heiner Kollmeyer verspricht einen fairen Wahlkampf Von Regina Bojak - Gütersloh (gl). Fast ausgelassen ist die Stimmung bei den Mitgliedern der CDU. Gestern hat der Stadtverband den neuen Bürgermeisterkandidaten vorgestellt. Heiner Kollmeyer soll 2009 gegen Bürgermeisterin Maria Unger (SPD) antreten. Ab sofort bereitet sich der 51-jährige Landwirt auf diese Aufgabe vor.
„Ich bin gerührt über die große Zustimmung“, sagte Kollmeyer. Er freue sich, gemeinsam mit seinen Parteikollegen die anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen. „Jetzt bin ich bereit dazu.“ In den kommenden Monaten will sich der designierte Bürgermeisterkandidat in den Ortsverbänden vorstellen, um noch bekannter zu werden. Im Sommer nächsten Jahres sollen dann die Mitglieder des CDU-Stadtverbands über die Nominierung Kollmeyers abstimmen.
„Die offizielle Nominierung eines Kandidaten ist erst 15 Monate vor der Wahl möglich“, erklärte Ursula Doppmeier, Vorsitzende des Stadtverbands, das Vorgehen. Die Vorsitzenden der Ortsverbände sagten Heiner Kollmeyer noch einmal ausdrücklich ihre Unterstützung zu. „Wir stehen hinter dem Kandidaten“, betonte Raphael Tigges, Ortsverbandsvorsitzender Avenwedde/Friedrichsdorf. „Wir werden ein Feuerwerk der Begeisterung entfachen“, versprach Marita Fiekas, Ortsverbandsvorsitzende Gütersloh. Es sei gut, dass so früh ein Kandidat gefunden sei. Ingrid Hollenhorst, Ortsverbandsvorsitzende Spexard, fügte hinzu: „Der Name Kollmeyer besitzt in Gütersloh einen guten Ruf. Heiner Kollmeyer hat reelle Chancen gegen Maria Unger.“
Einen „fairen Wahlkampf“ will Heiner Kollmeyer gegen Maria Unger führen. „Maria Unger ist eine Persönlichkeit. Wir schätzen uns“, betonte er. Mit dem Stadtverband und der Fraktion will Kollmeyer nun ein Programm ausarbeiten. Dabei sollen Klimaschutz, die Ansiedelung von Gewerbe und der schonende Umgang mit Flächen im Mittelpunkt stehen. Außerdem will Heiner Kollmeyer seine Kontakte zum Rathaus nutzen. Für die Arbeit der Verwaltung wünscht er sich eine engere Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche und einen noch besseren Informationsaustausch. Monika Paskarbies, stellvertretende Bürgermeisterin, die ebenfalls als designierte Kandidatin im Gespräch war, betonte gestern, sie sei nicht enttäuscht über die Wahl Kollmeyers. „Heiner Kollmeyer war für mich schon immer die richtige Person. Ich bin nicht enttäuscht, weil ich nichts erwartet habe.“ CDU-Fraktionsvorsitzender Ralph Brinkhaus betonte: „Monika Paskarbies macht einen Super-Job als stellvertretende Bürgermeisterin. Mit diesem Pfund wollen wir auch in Zukunft wuchern.“
Auch die „Plattform“-Partner der CDU, Bündnis 90/Grüne, reagierten auf die Wahl des Stadtverbands. Mit Heiner Kollmeyer schicke die CDU einen tatkräftigen und erfahrenen Kommunalpolitiker ins Rennen, erklärte Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Rosenthal in einer Mitteilung. Mit dieser Nominierung werde die Plattform CDU-Grüne gestärkt.
Arbeit ist von Sachlichkeit geprägt Die Grünen hätten Heiner Kollmeyer in den vergangenen Jahren als einen wertebewussten und der Ökologie gegenüber aufgeschlossenen politischen Partner kennengelernt.
Die Grünen selbst würden sich zu der Frage eines eigenen Bürgermeisterkandidaten später äußern, fügte Wibke Brems, Vorsitzende des Grünen-Ortsverbands, hinzu.
Maria Unger ist ebenfalls davon überzeugt, dass sie mit Heiner Kollmeyer einen fairen Konkurrenten bekommt. In einer Stellungnahme sagte die Bürgermeisterin nach der Vorstellung Kollmeyers: „Die Zusammenarbeit zwischen Herrn Kollmeyer und mir ist bisher durch gegenseitige Sympathie und Wertschätzung geprägt. Die CDU hat sich für einen Kandidaten entschieden, der sich im kommunalpolitischen Dialog durch Sachlichkeit und Fairness auszeichnet. Ich gehe davon aus, dass dies auch die Maxime in einem zukünftigen Kommunalwahlkampf bleibt.“
"Westfalen-Blatt: Grüne loben Kollmeyer - Euphorie in CDU-Fraktion Von Stephan Rechlin - Gütersloh (WB). »Heiner Kollmeyer hat die besten Chancen, neuer Gütersloher Bürgermeister zu werden. Er war schon vor drei Jahren mein Favorit.« Das sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Paskarbies, die selbst gerne Spitzenkandidatin der CDU geworden wäre.
Paskarbies steckte zurück, freiwillig, weil mit Kollmeyer an der Spitze die Wahrscheinlichkeit steige, dass die stärkste politische Kraft in Gütersloh in zwei Jahren endlich auch den Bürgermeister stellen werde. Beim Pressegespräch mit dem Fraktions- und den Ortsvereinsvorsitzenden kündigte Kollmeyer gestern einen fairen, auf Sachthemen bezogenen Wahlkampf an, zeigte aber schon gleich Schwachstellen auf, die ihm in der Stadtverwaltung aufgefallen sind. Wirtschaftsförderung sei dort noch immer keine Chefsache, zwischen verschiedenen Ämtern und Abteilungen laufe es außerdem längst nicht so rund, wie es müsse.
In der Fraktion sei regelrecht Euphorie aufgekommen, als Heiner Kollmeyer seine Bereitschaft zur Kandidatur signalisiert habe. »Wir gehen gut aufgestellt in die kommenden zwei Jahre bis zur Wahl und rechnen uns gute Chancen aus,« stellte der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus fest. Auch die Grünen, Plattformpartner der CDU im Rat, begrüßen die Nominierung Kollmeyers: »Mit Heiner Kollmeyer schickt die CDU einen tatkräftigen und erfahrenen Kommunalpolitiker ins Rennen für 2009. Mit dieser Nominierung wird die Plattform CDU-Grüne gestärkt, denn Heiner Kollmeyer haben die Grünen als einen wertebewussten und der Ökologie gegenüber aufgeschlossenen politischen Partner kennengelernt,« heißt es in einer Stellungnahme. Ob die Grünen einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen schickten, sei noch offen. Bürgermeisterin Maria Unger zeigte sich über den frühen Zeitpunkt der Nominierung erstaunt. Sie werde ebenfalls antreten, wenn ihre Partei sie aufstelle.
Diese Frage ist übrigens auch in der CDU formal noch nicht geklärt. Die »Nominierung« Kollmeyers ist bisher nur ein Personal-Vorschlag des Stadtverbandes und der Fraktion. Das letzte Wort über die Nominierung haben die 763 Gütersloher CDU-Mitglieder. Bis zur Stadtverbands-Versammlung im Mai 2008 wird sich Kollmeyer in sämtlichen Ortsvereinen und Nebenorganisationen vorstellen. Fraktionskollege Dr. Thomas Foerster mahnte vor der Einübung eines allzu glatten Auftritts: »Der Heiner muss eigentlich nur so bleiben wie er ist. Dann wird er auch gewählt.«