Unter obiger Überschrift berichtet das Westfalen Blatt:
Gütersloh (WB). Eine gemeinnützige Kapitalgesellschaft (gGmbH), die unterstützt wird von einem Beirat und einem Förderverein: nach Meinung des Insolvenzverwalters Dr. Norbert Küpper könnte die von der Pleite bedrohte Weberei mit dieser Struktur eine Zukunftsperspektive haben. Im Kulturausschuss machte Küpper gestern Abend Druck. Bis zum 1. März muss eine Entscheidung über die zukünftige Struktur fallen, sonst dürften die Lichter endgültig ausgehen. Der Insolvenzverwalter sprach von einem »Dealkiller«, der dann die Existenz der Weberei bedrohen würde.
Näher ins Detail wollte der Verler Rechtsanwalt nicht gehen. Nur so viel sagte er zu den Politikern: »Sie werden einen Beteiligten wieder im Anstellungsverhältnis haben, den sie dort unter Umständen gar nicht haben wollen.«
Zwischen den Zeilen ließ Küpper gestern durchblicken, dass die wirtschaftliche Führung der Weberei in den vergangenen Jahren ein Desaster war. »Der Weberei-Verein ist nicht erst seit ein paar Wochen zahlungsunfähig, sondern bereits seit langer Zeit. Es gibt hohe Verbindlichkeiten gegenüber den Finanzbehörden, der Sparkasse und vielen anderen«, erklärte der Insolvenzverwalter. Bis zur Antragstellung habe der Schul-denstand 400 000 Euro betragen, bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens werde er auf 600 000 Euro anwachsen. Das bisherige wirtschaftliche Gebaren des soziokulturellen Zentrums hat Küpper betroffen gemacht: »Ich bekomme graue Haare, wenn ich mir das ansehe. Da gibt es viel Raum zum Optimieren.«
Bei der Suche nach einer Perspektive für die Weberei erteilte Küpper einem neuen Trägerverein eine Absage. »Ich halte die Idee der Weberei für unterstützenswert. Es sollte jedoch eine gemeinnützige Lösung gefunden werden«, erklärte er und sprach sich gleichzeitig gegen eine Trennung von Gastronomie und Kulturbetrieb aus. So könne weiterhin eine Quersubventionierung erfolgen, allerdings müssten strenge Regeln befolgt werden. Die Geschäfte müssten nach den Richtlinien der Finanzgesetze für Kapitalgesellschaften geführt werden. Außerdem sei eine transparente Kassenführung und die Bildung von Profit-Centern erforderlich. Küpper: »Das Geld darf erst dann ausgegeben werden, wenn es verdient worden ist.«
Der Insolvenzverwalter befindet sich mit zwei Interessenten im Gespräch, die die Weberei als gGmbH weiterführen würden. Sollten diese abspringen {ein dritter Interessent tat dies bereits), gibt es wohl nur zwei Wege: Die Weberei wird abgewickelt oder die Stadt springt in die Bresche mit einer gGmbH, an der sie direkt oder indirekt beteiligt ist