Unter obiger Überschrift berichtet das Westfalen Blatt:
Gütersloh (peb). Für die Besucher der Abendschule aus dem Raum Gütersloh verkürzen sich künftig die Wege. Mit einer Kooperationsvereinbarung brachten die Städte Gütersloh und Bielefeld gestern ein Abendschulzentrum auf den Weg, das als Filiale der Bielefelder Weiterbildungskollegs am Städtischen Gymnasium eingerichtet wird.
Vertrag unterschrieben: Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David und Bürgermeisterin Maria Unger, dahinter (v.l.) Dr. Winfried Schulte, Horst-Dieter Wilkening Doris Przykop Dr. Siegfried Bethlehem Andreas Kimpel und Klaus-Detlef Zumwinkel. Der Wunsch war nicht neu: schon in den 1990er Jahren gab es den Vorstoß, in Gütersloh eine Abendschule einzurichten. Was damals aus personellen Gründen scheiterte, wurde jetzt binnen weniger Monate Wirklichkeit. Nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages gestern starten die ersten Kurse der Abendrealschule und des Abendgymnasiums bereits Anfang Februar.
Für Bürgermeisterin Maria Unger war es »eine wegweisende Entscheidung«. »Alle sprechen vom lebenslangen Lernen«, hier werde dafür ein Beitrag geleistet. »Brückenbauer« für die Einrichtung einer Filiale der Bielefelder Abendschule war Kulturdezernent Andreas Kimpel, der früher in der Bielefelder Verwaltung tätig war und sein Abitur einst selbst am Abendgymnasium in Bielefeld absolvierte.
Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David, der anlässlich der Kooperationsunterzeichnung zum ersten Mal das Gütersloher Rathaus besuchte, hob zugleich die »neue Form der interkommunalen Zusammenarbeit« hervor. Er könne sich noch viele weitere Bereiche vorstellen, in denen die Nachbarstädte kooperieren könnten.
Die steigende Zahl der Schulbesucher von 828 im Jahr 2002 auf zuletzt 1078 zeigt David zufolge den zunehmenden Bedarf an diesem Schulangebot. Es biete auch jungen Leuten, die ihren beruflichen Weg noch nicht gefunden hätten, eine große Chance. Viele der Besucher in Bielefeld kämen zudem aus dem Bereich Gütersloh. Zugleich habe die Abendschule auch einen integrativen Charakter: zwei Drittel der Besucher seien Menschen mit Migrationshintergrund.
Kosten verursacht die Niederlassung in Gütersloh quasi keine, wie die Verantwortlichen betonten. »Dass wir helfen, war selbstverständlich«, sagte Rektor Dr. Siegfried Bethlehem vom Städtischen Gymnasium. Klassen- und Fachräume stünden dort ausreichend zur Verfügung, die Lehrer könnten ein kleines Lehrerzimmer beziehen. Eine Anlaufstelle für Interessierte ist auch das Sekretariat des Gymnasiums.
Jeweils etwa zehn Schüler hätten sich schon für die Sparten Abendrealschule und Abendgymnasium angemeldet, rund 25 sollten es sein, damit im Februar in Gütersloh die Kurse beginnen können, andernfalls würden die Teilnehmer in Bielefeld unterrichtet. Doris Przykop von der Abendrealschule und Horst-Dieter Wilkening vom Abendgymnasium waren sich aber sicher, dass sie die nötigen Anmeldezahlen erreichen werden.