Unter dem Titel "»Ich werfe die Brocken nicht hin« - Dr. Klaus Wigginghaus nimmt erstmals Stellung zum geplanten Rückzug" berichtet das Westfalen Blatt in seiner heutigen Ausgabe in Interviewform über die Stellungnahme des Beigeordneten:
Gütersloh (rec). Nicht der Streit im Klinikausschuss, sondern die Weigerung der schwarz-grünen Plattform, seinen Vertrag um weitere zwei Jahre bis 2009 zu verlängern habe ihn bewogen, seine vorzeitige Beurlaubung zu beantragen. »Wenn CDU und Grüne aus parteipolitischem Kalkül nicht mehr mit mir zusammenarbeiten wollen, sollten wir konsequent sein und einen schnellen Schnitt ermöglichen«, sagte der Erste Beigeordnete Dr. Klaus Wigginghaus gestern in einem Pressegespräch. Es ist die erste öffentliche Stellungnahme des Beigeordneten nach seiner Ankündigung, sich schnellstmöglich von allen Positionen beurlauben lassen zu wollen.
Hat die Bürgermeisterin Ihren Urlaubsantrag genehmigt? Dr. Klaus Wigginghaus: Sie prüft ihn noch. Sollte sie zur Überzeugung kommen, dass es aus dienstlichen Gründen, etwa der Haushaltseinbringung, derzeit nicht möglich ist, dann bleibe ich selbstverständlich und tue meine Pflicht. Vielleicht ergibt sich dann im Februar oder März nach Verabschiedung des Haushaltes eine Möglichkeit.
Erst wollten Sie zwei Jahre länger im Amt bleiben, jetzt kann es mit einem Mal nicht schnell genug zu Ende gehen. Warum die Eile? Wigginghaus: Wenn einem Vorstandsmitglied in einem Unternehmen das Vertrauen entzogen wird, dann arbeitet es danach auch nicht monatelang weiter auf seiner Position. Ich hatte klare Vorstellungen, wie ich die Stadt auf wichtigen Arbeitsfeldern wie dem Klinikum, dem Neuen Kommunalen Finanzmanagement und der Stadthalle bis zum Jahre 2009 in ruhiges Fahrwasser steuern kann. Diese Vorstellungen kann ich nach dem Beschluss von CDU und Grünen, meinen Vertrag nicht zu verlängern, nun nicht mehr umsetzen. Darum ist es das Beste, jetzt schnell jemandem den Platz zu räumen, der diese Aufgaben im Sinne der schwarz-grünen Plattform regelt.
Mit ihrem Druck aufs Tempo erschweren Sie einen geregelten Ãœbergang ... Wigginghaus: Nochmal: ich werfe die Brocken nicht hin. Wenn die Bürgermeisterin entscheidet, dass ich noch zu bleiben habe, dann bleibe ich. Doch auch die Bürgermeisterin hat Verständnis für meine Situation geäußert. Mit einer Rumeierei bis September kommenden Jahres ist doch niemandem gedient.
Im Ältestenrat hatten Sie Ihren Rückzug mit dem Wunsch der CDU begründet, Ihnen in Verhandlungen mit Ärzten, Krankenkassen und Klinikpersonal künftig einen Begleiter an die Seite zu stellen. Wigginghaus: Das war Zufall und hatte mich in meinem Beschluss nur noch bestärkt. Eine Beteiligung des Ausschussvorsitzenden Hans Dieter Hucke (Mitglied der CDU - die Red.) an solchen Gesprächen ist rechtswidrig. Außerdem wäre es ein politischer Dammbruch. Dann könnten demnächst auch Bürgermeisterin Unger oder Stadtbaurat Löhr bei ihren Dienstgesprächen einen politischen Aufpasser an ihre Seite bekommen. Wo soll das noch hinführen?