„Ich pflüge ’ne gerade Furche“ - Helmut Lütkemeyer wird heute 80 Jahre jung

Zum Geburtstag von Helmut Lütkemeyer gratulieren die „Neue Westfälische“ (unter obiger Überschrift) und „Die Glocke“ in ihren heutigen (22. April) Ausgaben wie folgt:
"Neue Westfälische": Gütersloh (ru). Er ist eine Institution in Gütersloh – und in seinem geliebten Kirchspiel Isselhorst: Helmut Lütkemeyer , Garten- und Landschaftsbauer, langjähriger Ortsvorsteher und CDU-Fraktionschef im Rat der Stadt, Kämpfer fürs Theater und dreifacher Opa. Heute feiert der lebenslustige Kunstfreund seinen 80. Geburtstag.
Helmut Lütkemeyer (Foto gejört nicht zu den Artkeln)Helmut Lütkemeyer (Foto gejört nicht zu den Artkeln)
Sein ostwestfälischer Lieblingsspruch heißt: „Ich pflüge ’ne gerade Furche.“ Und nichts könnte seinen Charakter besser widerspiegeln. „Ich glaube an Werte wie Toleranz, Aufrichtigkeit, Glaubwürdigkeit – das ist die Übersetzung des ostwestfälischen Spruchs vom Pflügen einer geraden Furche“, sagt der gelernte Gärtner im NW-Gespräch. „Ich bin überzeugter evangelischer Christ, und ich habe immer versucht auch so zu leben, selbst wenn ich kein regelmäßiger Kirchgänger bin.“ Glaubwürdigkeit und Toleranz – das haben die Isselhorster und später die Gütersloher an Helmut Lütkemeyer geschätzt und ihn in entsprechende Funktionen gewählt: 14 Jahre lang war er Ortsvorsteher im Kirchspiel, und 29 Jahre lang vertrat er die CDU im Rat der Dalkestadt.

Doch nur die vielen Ämter aufzuzählen, die Lütkemeyer inne hatte, würde ihm nicht gerecht werden. Ihn zeichnet vor allem seine soziale Ader aus. „Ich bin vor 25 Jahren ganz bewusst als mittelständischer Unternehmer in die christdemokratische Arbeitnehmer-Organisation CDA eingetreten“, sagt Lütkemeyer. „Denn ich wollte als Selbstständiger ein Zeichen für die soziale Marktwirtschaft setzen. Ich mag keinen Turbokapitalismus, der uns jetzt die internationale Wirtschaftskrise eingebrockt hat. Ich bin für eine Marktwirtschaft, die die Rechte der Arbeitnehmer achtet.“

Lütkemeyer gehörte zum ersten Abitur-Nachkriegsjahrgang (1949), wo er durch gute Pädagogen seine Liebe zu Kunst und Literatur entdeckte. Deshalb war sein Engagement für den Bau eines Theaters in Gütersloh die logische Folge. „Zur Identität eines Menschen gehören Heimat und Kultur“, sagt er. Auch für seine Heimat hat er sich engagiert: „Zu meinen größten persönlichen Erfolgen zählt, dass mit der Kommunalreform mein Isselhorst zu Gütersloh kam – und nicht zu Bielefeld. Das haben wir bis heute nie bereut.“

Nie bereut hat er auch seine Herzensentscheidung, die er vor fast 50 Jahren getroffen hat: „Meine Frau Annelore ist die gute Fee an meiner Seite. Ihr verdanke ich sehr, sehr viel.“

In diesem Sinn: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!


"Die Glocke": Helmut Lütkemeyer (80) - „Unpopuläre Dinge macht man nie allein“

Von unserem Mitarbeiter JOHANNES BITTER - Gütersloh (gl). Der Diplom- Ingenieur für Landschaftspflege, Helmut Lütkemeyer, vollendet heute, Mittwoch, das 80. Lebensjahr. Wer sich mit dem erfolgreichen Mittelständler, überzeugtem Christdemokraten und kommunalpolitischem Urgestein unterhält, erfährt lebendige Geschichte des Kirchspiels Isselhorst und der Stadt Gütersloh.

Der Ratsherr der Gemeinde Isselhorst im Landkreis Bielefeld von 1964 bis 1970 und der „neuen“ Stadt Gütersloh von 1970 bis 1999 bezeichnet es als Glücksfall, das Kirchspiel seit 39 Jahren als Teil der heutigen Kreisstadt sehen zu dürfen. Isselhorst wurde zum bevorzugten Gütersloher Wohnort und wuchs von 2500 auf 5000 Einwohner. Lütkemeyer erwies sich im positiven Sinn des Worts als Stratege. Während er von 1985 bis 1999 die CDU-Fraktion im Stadtrat führte, ließ er eine Lebensweisheit durchblicken: „Unpopuläre Dinge macht man nie allein.“

Er signalisierte damals die Verlässlichkeit unter den Parteien im Zusammenwirken mit der Stadtverwaltung. Der Stadtrat Gütersloh ernannte ihn zum Stadtältesten, die Bundesrepublik Deutschland dankte 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz. Gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk sieht der Altersjubilar den Theaterneubau dem Richtfest entgegenwachsen. Im Theaterförderverein steht er dem Beirat vor. Theater, Hotel daneben und gegenüber ein Parkhaus neben der AOK betrachtet der 80-Jährige als „Lichtblick in unserer Stadt“. Dabei hat er städtebaulich ein neues Stadtviertel vor Augen.

Helmut Lütkemeyer, der nach Kriegseinsatz auf dem Fliegerhorst Gütersloh von 1944 bis 1945 im Jahr 1949 das erste Vollabitur am Evangelisch Stiftischen Gymnasium nach den Kriegswirren ablegen durfte, begann beruflich von der Pike auf mit einer Gärtnerlehre in Bielefeld. Es folgten Lehr- und Wanderjahre in der Schweiz und das Studium in Osnabrück. Danach machte er sich 1957 auf väterlicher Scholle mit einem Landschaftsbaubetrieb in Isselhorst selbständig. Sohn Roland, ebenfalls Diplom-Ingenieur für Landschaftspflege, führt den Betrieb heute und steht als Vorstandsvorsitzender an der Spitze der eingetragenen Genossenschaft „Ihr Gärtner von Eden“ mit 55 deutschen, zehn schweizerischen und fünf österreichischen Betrieben. Tochter Diane ist Realschullehrerin in Münster, Tochter Sabine Diplom-Ökotrophologin. Mit ihren Familien gratulieren auch drei Enkel.

Als beste Stütze seines Lebens nennt Helmut Lütkemeyer seine Frau Annelore, geb. Ramforth, aus Niehorst. Typisch für Gütersloh seinerzeit: Während er die damalige Stiftische Oberschule für Jungen besuchte, war sie Schülerin des Städtischen Mädchengymnasiums.