Stadtverband mit neuem Vorstand - CDU bündelt Kräfte für die Wahl (11.04.08)

Unter obiger Überschrift berichtet "Die Glocke" ausführlich über die Vorstandswahlen im Gütersloher CDU-Stadtverband:
Von GERRIT DINKELS - Gütersloh (gl). Mindestens ebenso spannend wie beim Schalke- Spiel in Barcelona ist es am Mittwochabend im Gütersloher Brauhaus zugegangen. Wann kommt es schon einmal zu einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz? Fast 200 Mitglieder drängten sich zur Wahl des neuen Vorstands im großen Saal der Gaststätte, und nach einer knappen Stunde hieß der neue Vorsitzende der Gütersloher CDU Raphael Tigges.
Zeitungsausschnitt Zeitungsausschnitt "Die Glocke".
Schon am Eingang wurde aufmerksam registriert, wie viele Mitglieder die vier Ortsverbände mobilisieren konnten. Genau 194 der insgesamt 757 Parteimitglieder standen schließlich auf der Liste. Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus. Der 34-jährige Sparkassenbetriebswirt und Vorsitzende des Ortsverbands Avenwedde- Friedrichsdorf konnte 100 Stimmen auf sich vereinen. Seine Gegenkandidatin, die stellvertretende Bürgermeisterin, Hausfrau und ehrenamtliche Sportfunktionärin Monika Paskarbies (55), bekam 93 Stimmen. Eine war ungültig. Bei der anschließenden Wahl der Stellvertreter erhielt Paskarbies mit 165 Stimmen einen großen Vertrauensbeweis.

Die Unterlegene gratulierte ihrem doch sichtlich überraschten Kontrahenten als Erste. Tigges bedankte sich für einen fairen Wettstreit und kündigte eine enge Zusammenarbeit an, bei der Inhalte im Vordergrund stünden. Schon bei der Vorstellung der Kandidaten hatten sich Übereinstimmungen gezeigt. Tigges gab sich jedoch kämpferischer.

Zuvor hatte die bisherige Stadtverbandsvorsitzende Ursula Doppmeier (55) erklärt, ihre Arbeit in der Landtagsfraktion lasse ihr keine Zeit, das Amt der Vorsitzenden weiter auszuüben. Doppmeier: „Wenn man einen Posten übernimmt, muss man sich mit ganzer Kraft einbringen.“ Das große Ziel für 2009, Heiner Kollmeyer zum Bürgermeister zu machen, könne nur erreicht werden, wenn die Verantwortung auf viele Schultern gelegt werde.

Ursula Doppmeier freute sich über die rege Beteiligung an der Versammlung und forderte die Mitglieder auf, mit dem gleichen Elan die Kommunalwahl anzugehen. Mit Blick auf die Vorstandswahl meinte Doppmeier: „Es ist spannend, wenn bei Wahlen auch mal richtig gewählt werden darf.“

„Unger ablösen und Morkes verhindern“

Raphael Tigges nannte die demographische Entwicklung und den schonenden Umgang mit den Ressourcen als zwei zentrale Aufgaben der Kommunalpolitik. Die CDU dürfe das große C in ihrem Namen nicht vergessen und müsse soziale Anliegen und die Kinderbetreuung im Auge behalten. Das Programm der Landesregierung zur Entwicklung des ländlichen Raums müsse vor Ort mit Inhalten gefüllt werden. Außerdem will Tigges mehr jüngere Menschen an die Politik und an die Partei heranführen. Der 34-Jährige ist verheiratet und erwartet mit seiner Frau Angela das dritte Kind. Sein Amt als Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Avenwedde-Friedrichsdorf werde er im Herbst 2009 bei der nächsten turnusmäßigen Wahl weitergeben, sagte Tigges.

Monika Paskarbies sagte, die Stadt Gütersloh bleibe hinter ihren Möglichkeiten. Daher müsse die CDU bei der Wahl 2009 nicht nur wieder stärkste Fraktion werden, sondern auch ihren Bürgermeister- Kandidaten durchbringen. Paskarbies: „Es geht nicht nur darum, Maria Unger abzulösen, sondern auch darum, Nobby Morkes zu verhindern.“

Der CDU-Kreisvorsitzende Ludger Kaup sagte, „es ist gut für den Kreis und die Stadt Gütersloh, klare Mehrheiten zu haben. Lassen Sie uns den Schwung von heute mitnehmen in die Kommunalwahl.“

Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Ralph Brinkhaus, sagte, Gütersloh sei in allen Dingen gut, „nur nicht in der Führung“. Kollmeyer habe 2009 eine Chance, gegen Maria Unger (SPD) zu gewinnen. „Wir wollen frischen Wund haben in dieser Stadt.“ Das Theater sei „nicht die Schicksalsfrage dieser Stadt“. Es gebe andere Aufgaben und Chancen, unter anderem das Wellerdiek-Gelände. „Wir müssen vorsichtig sein, dass wir die Innenstadt nicht kaputtmachen“, sagte Brinkhaus. Auf der anderen Seite zeige es die Stärke der Stadt, wenn ein Investor 50, 60 oder 70 Millionen Euro investieren wolle. Es sei nicht akzeptabel, Kaufkraft an die Stadt Bielefeld zu verlieren. Die CDU werde das Vorhaben positiv begleiten.