Wie wird Gütersloh fahrradfreundlich(er)?

Hearing der CDU-Fraktion
Gütersloh, 05.03.2008) Wie wird Gütersloh fahrradfreundlich(er)? Oder kann die Stadt schon jetzt als fahrradfreundlich bezeichnet werden? Das wollten die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen von den Gütersloher Bürgern wissen. „Wir haben das Jahr 2008 zum Jahr des Fahrrads erklärt“, begrüßte Ralph Brinkhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU, rund 50 interessierte Bürger, die der Einladung gefolgt waren. Gemeinsam mit Wibke Brems, stellvertretende Fraktionssprecherin der Grünen, führte er durch das Hearing.
Günther Brune (Polizei), Jan-Erik Weinekötter (GT-Marketing), Thomas Freyer (ADFC), Wibke Brems (Die Grünen), Ralph Brinkhaus (CDU), Bernd Küffner (VCD), Michael Zirbel (Stadtplanung), Michael Wewer (Verkehrsplanung), Norbert Fischer (Verkehrswacht)Günther Brune (Polizei), Jan-Erik Weinekötter (GT-Marketing), Thomas Freyer (ADFC), Wibke Brems (Die Grünen), Ralph Brinkhaus (CDU), Bernd Küffner (VCD), Michael Zirbel (Stadtplanung), Michael Wewer (Verkehrsplanung), Norbert Fischer (Verkehrswacht)
Aus Sicht von Michael Zirbel, Chef der Stadtplanung, ist Gütersloh bereits eine fahrradfreundliche Stadt – immerhin gebe es rund 150km Radwege, und jährlich würden bis zu 250.000 Euro für deren Unterhaltung ausgegeben. Michael Wewer vom Fachbereich Verkehrsplanung pflichtete seinem Kollegen bei: Auch der Komfort der Radwege und die Qualität der Beschilderung sei sehr hoch. Mehr als die Fahrradfreundlichkeit liegt Norbert Fischer von der Verkehrswacht Gütersloh die Sicherheit der Radfahrer am Herzen. Aus seiner Sicht müssen an einigen Stellen im Stadtgebiet Straßen und Radwege besser voneinander abgegrenzt sowie Ausfahrten übersichtlicher gestaltet werden. Günther Brune, bei der Polizei in der Verkehrsdirektion tätig, bezeichnete die Berliner Straße, die Kahlertstraße, die Blessenstätte, den Nordring, die Verler Straße, die Brockhäger Straße und die Straße Unter den Ulmen als unfallträchtig. Ein Drittel aller im Straßenverkehr Verunglückten im Jahr 2007 seien Radfahrer gewesen, wobei sich überproportional viele Radunfälle in der Kreisstadt ereigneten. Dort verunglückten 2007 227 Menschen. Die Unfälle ereigneten sich in allen Altersklassen und zu jeder Tageszeit – Kinder auf dem Schulweg seien nicht in besonderem Maße betroffen gewesen. Thomas Freyer vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) wies jedoch auch darauf hin, dass die Unfallwahrscheinlichkeit bei einer Autofahrt mehr als doppelt so hoch sei. Um noch mehr Menschen dazu zu bewegen, auf das Fahrrad umzusteigen, sollte es mehr sichere Abstellplätze geben. Immerhin ist das Fahrradaufkommen in Gütersloh bereits doppelt so hoch wie in Bielefeld, wusste Bernd Küffner vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) beizusteuern. Nach Meinung des Polizeibeamten Elmar Bonke lässt sich dem Problem des Fahrraddiebstahls nicht durch verstärkte Bewachung begegnen, da die Fahrraddiebe überall zuschlagen können. Immerhin liege die Aufklärungsquote in Gütersloh über dem Landesdurchschnitt. Er empfahl, in ein gutes Schloss zu investieren, da dies die Diebe eher abhalten würde als ein geringer Wert des Fahrrads. Jan-Erik Weinekötter von der Gütersloh Marketing GmbH schlug daraufhin die Anschaffung einer Fahrradstation mit Schließfächern für die Innenstadt vor. Bei Großveranstaltungen könnten bewachte Stellplätze gegen ein geringes Entgelt angeboten werden. Weitere Ideen seien Fahrrad-Waschanlagen und solarbetriebene Luftpumpenstationen. Oder eine Aufbewahrungsmöglichkeit für die Einkäufe. Dann würde auch der Radfahrer mehr einkaufen. Und: „Die Luft in der Innenstadt bleibt sauberer und es gibt keinen Parkplatzmangel“.

Unterdessen hatten viele Zuhörer die Möglichkeit genutzt, ihre Wünsche, Fragen und Anregungen zu notieren. Die großen Themen waren die Sicherheit und der Zustand der Radwege. Aber auch weitere gut Vorschläge kamen – darunter die Öffnung von Parkhäusern für Zweiräder.

Alle Podiumsteilnehmer bekräftigten schließlich, dass sie auch weiterhin eng zusammenarbeiten werden, um Gütersloh zu einer (noch) fahrradfreundlicheren Stadt zu machen. Auch die Fahrradhändler wolle man mit ins Boot holen. Die veranstaltenden Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen zeigten sich begeistert von der regen Beteiligung und den vielen konkreten Ideen. Es werde bestimmt weitere öffentliche Hearings der Plattform-Partner geben, kündigten Brinkhaus und Brems an.