Klimastadt Gütersloh

Gütersloh (bit). Wenn auch die 1997 und 2006 vergebene Auszeichnung „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ die westfälische Metropole Münster schmückt, geht Stadtdirektor Hartwig Schultheiß das Thema „klimafreundliche Stadt“ nicht selbstgefällig, sondern realistisch an.
v.l.: Planungsausschuss-Vorsitzender Heiner Kollmeyer, Vorsitzende Ursula Doppmeier MdL, Stadtdirektor Hartwig Schultheiß aus Münster und CDU-Kreisvorsitzender Ludger Kaup. Bild: Bitterv.l.: Planungsausschuss-Vorsitzender Heiner Kollmeyer, Vorsitzende Ursula Doppmeier MdL, Stadtdirektor Hartwig Schultheiß aus Münster und CDU-Kreisvorsitzender Ludger Kaup. Bild: Bitter
Vor dem CDU-Stadtverband im „Gütersloher Brauhaus“ räumte er ein, das Ziel, von 1995 bis 2005 rund 25 Prozent CO 2 einzusparen sei nicht erreicht worden. Den gewaltigen Durchbruch auf dem Weg dorthin habe der Neubau eines Gas- und Dampf-Heizkraftwerkes geschafft, dass die CO 2-Menge um 17 Prozent verringere. An solche Werte komme die Altbausanierung nicht ran. Dennoch sah der Redner in der Altbausanierung ein riesiges Potenzial – allerdings nur in kleinen Schritten. Notwendig dazu seien Förderung, Energieberatung und -pass, ein Sanierungsnetzwerk der Handwerker sowie die Bewusstseinsbildung, dass auf Energie-Ersparnis bezogene Altbausanierung den Wert der Immobilie steigere. Der Stadtdirektor berichtete, in Münster seien seit 1997 in 1150 Fällen Investitionen von 40 Millionen Euro angeschoben worden. Aus der praktischen Kommunalpolitik seiner Stadt berichtete der diplomierte Architekt und Bauassessor, bei der Aufstellung von Bebauungsplänen werde vorher die Wärmeversorgung überlegt. Bei der Vergabe städtischer Grundstücke sei Niedrig-Energie-Haus-Standard seit 1996 Voraussetzung. Wichtig sei zudem die frühzeitige Präsenz des Öffentlichen Personennahverkehrs. Schultheiß widmete sich ebenfalls der aktuellen Diskussion um die Biomasse. Wenn die Stadtwerke Münster dafür eine Fläche von 1000 Hektar anfordern würden, stehe die Landwirtschaft verständlicherweise Kopf, weil es ihr um die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel gehe. Schultheiß: „Meine persönliche Meinung lautet, erneuerbare Energie-Erzeugung benötigt dezentrale Systeme.“ Bei aller Notwendigkeit von Energiekonzepten als Basis für Aktionsprogramme räumte der Stadtrektor ein, Kraftfahrzeugverkehr und Stromerzeugung seien nur schwer in den Griff zu bekommen. In Münster sei der Stromverbrauch aufgrund steigender Elektroausstattung seit 1995 um 43 Prozent gestiegen. Schultheiß: „Das ist ein Problem.“ Die Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Ursula Doppmeier MdL, sagte zur Eröffnung: „Das Thema geht uns alle an. Energiesparen ist eine Frage der Kosten und der Endlichkeit fossiler Energieträger.“ Zu den Gästen zählten der Vorsitzende des Planungsausschusses im Stadtrat, Heiner Kollmeyer, und Stadtbaurat Josef E. Löhr.