Die letzte Kandidatin springt ab - Stadthalle ohne Chef - Keine Einigung über die Höhe des Gehaltes - Scharfe Kritik (26.02.07)

Unter obiger Überschrift berichtete das Westfalen Blatt bereits in seiner Samstagsausgabe (zum Thema siehe auch die Pressemitteilung der Stadt, die Sie hier unter "Aktuelle Presse" auf unserer Seite finden):
Von Stephan Rechlin - Gütersloh (WB). Die Verhandlungen mit der letzten Bewerberin um die Position der Stadthallenleitung sind gescheitert. Biggi Hürtgen (37), von Teilen der Gütersloher Presse bereits als neue Chefin verkündet, sagte kurz vor der gestrigen Ratssitzung ab.
Laut einer Mitteilung der Stadt konnte keine Einigung über die Gehaltsvorstellungen der Verwaltungsleiterin des Leverkusener Kulturforums erreicht werden. So sei die Stadt den Vorstellungen der Bewerberin weit entgegen gekommen. Unter anderem sei ihr die Beibehaltung ihres Beamtenstatus zugestanden worden. Darüber hinaus habe sich die Stadt Leverkusen bereit erklärt, anteilig die Versorgungsansprüche zu übernehmen. Letztlich seien die Gehaltsvorstellungen Hürtgens nicht mit beamtenrechtlichen Vorgaben vereinbar gewesen. Einen Verzicht auf den Beamtenstatus, der freiere Vertragsvereinbarungen ermöglicht hätte, habe die Bewerberin abgelehnt.

Der Sieger eines ersten Ausschreibungsverfahrens wurde wegen Vertrauensbruches abgelehnt - er hatte die Stadt nicht über seine Trennung vom bisherigen Arbeitgeber informiert. Daraufhin hatte sich die Stadt Tipps vom inzwischen pensionierten Stadthallenchef Johann Nusser geholt. Von drei neuen Kandidaten wiederum war Hürtgen als einzige Bewerberin übrig geblieben. In einer geheimen Sondersitzung überzeugte sie die Mitglieder des Hauptausschusses - die Zustimmung des Rates zu ihrer Anstellung galt als sicher. Dem Vernehmen nach war Hürtgen in den Verhandlungen ein Gehalt in Höhe des letzten Verdienstes des ehemaligen Stadthallenchefs geboten worden. Von diesem Angebot aber sei die Stadt gestern Morgen zurückgetreten. Hürtgen habe auf die einmal vereinbarte Summe bestanden.

Der Rat folgte laut Pressemitteilung der Empfehlung des Ersten Beigeordneten, die Verhandlungen abzubrechen. Gleichwohl wurde in nichtöffentlicher Sitzung heftige Kritik am bisherigen Ausschreibungsverfahren geübt. Alle Fraktionen bezeichneten die nun eingetretene Situation als große Blamage für Gütersloh. Abgeordnete der CDU sprachen dem Ersten Beigeordneten Dr. Klaus Wigginghaus und Kulturdezernenten Andreas Kimpel die Fähigkeit ab, künftig noch wichtige Personalgespräche führen zu können. Zur Überraschung der CDU räumte Kulturdezernent Andreas Kimpel erstmals ein, dass eine gemeinsame Geschäftsführung von Stadthalle und Theater möglich sei. Das hatte Kimpel zuletzt in einer gemeinsamen Sitzung von Kultur- und Finanzausschuss vehement bestritten. Vor einer erneuten Ausschreibung der Stelle soll die gemeinsame Geschäftsführung von Theater und Stadthalle schärfer definiert werden.

Die Geschäfte der Stadthalle werden bis auf weiteres vom stellvertretenden Hallengeschäftsführer Stephan Hübner geführt. Der war gestern allerdings nicht erreichbar - wegen Krankheit.